Montag, 22. Dezember 2014

Heimnachrichten 2014

Schwere Vorwürfe gegen Brüdergemeinde Korntal

Mehr als 200 ehemalige Heimkinder haben schwere Vorwürfe gegen die Brüdergemeinde Korntal erhoben. Zwischen 1949 und 1975 sollen sie sexuell missbraucht worden sein. Die Glaubensgemeinschaft hat die Landshuter Professorin Mechthilf Wolff mit der Aufarbeitung der Fälle beauftragt.

Stuttgarter Nachrichten, 18. Dezember 2014

Heimkind berichtet über sexuelle Übergriffe

Kommissar Internet hat heute eine mail von einem ehemaligen Heimkind bekommen, das sich Heiko nennt und nach seinen Angaben in Südfrankreich lebt. Die meiste Zeit hat der 43-Jährige seinen Schilderungen zufolge auf den Straßen Europas verbracht. Heiko erzählt: “Ich habe gebettelt oder Straßenmusik gemacht.” Heiko würde gern Kleinbauer werden.

Hier weiterlesen, 14. November 2014

Für Bauern schuften

Viele Verding- und Heimkinder erlebten Gewalt, Erniedrigung, Missbrauch. Sie wurden schamlos ausgenutzt – auch Paul Richener. Erst Jahre später begriff er, warum er fast nie zur Mutter durfte: Die Bauersleute sparten mit jedem gestrichenen Wochenendausflug das Geld für sein Billet.

Oberbayerisches Volksblatt, 10. November 2014

Großes Thema in der Schweiz

Die Aufarbeitung der Si­tua­tion in Kinderheimen vor vierzig, fünfzig, sechzig Jahren ist derzeit ein grosses nationales Thema. Stichworte dazu sind fürsorgerische Zwangsmassnahmen, adminis­tra­tive Versorgung, Verdingkinder, Gewalt und Übergriffe in Heimen und Waisenhäusern. Welche dunklen und welche hellen Kapitel dieser Geschichte in Winterthur geschrieben wurden, ist bisher nur in Einzelfällen bekannt. 

Der Landbote, 24. September 2014

Ehemalige Heimkinder werden wieder schikaniert

Menschen, die früher in Heimen gelitten haben und noch unter den Folgen leiden, können bis zu 10 000 Euro erhalten, das meiste davon als Sachleistungen. Therapien können von dem Geld genauso bezahlt werden wie altersgerechtes Mobilar oder Kuren. Außerdem gibt es für diejenigen, die vom 14. Lebensjahr an arbeiten mussten, Rentenersatzansprüche.

Das ehemalige Heimkind Weisensell erkennt diese Geste an. Was ihn aber wütend macht, ist die „schikanöse Bürokratie“, welche die Antragsteller über sich ergehen lassen müssten. „Sie wurden als Kinder in den Heimen gedemütigt und werden es jetzt erneut. Diejenigen, die früher geschunden wurden, werden weiter geschunden.“

Frankfurter Neue Presse, 8. August 2014

Hilflose Kinder

Gleich vier A4-Seiten braucht der entrüstete Flugblattschreiber, um seinen Unmut kundzutun. Ernst Madörin schreibt vom «Skandal-Kinderheim» in Sissach und von den «fünf hilflosen Pflegekindern», die wie in einem Gefängnis eingeschlossen seien. Oftmals müssten die Kinder auf der Strasse spielen, unbeaufsichtigt und «in Gefährdung von sich selber wie auch der übrigen Verkehrsteilnehmer».

Basellandschaftliche Zeitung, 23. Juli 2014

Neues Konzept für Einrichtung in Lohne

Die Einrichtung wurde als „Kinderknast“ geschmäht. Seit dem Regierungswechsel im vergangenen Jahr war klar: Das Heim für diese Problemkinder muss sich ändern. Derzeit arbeitet der Träger, die Caritas, an einem neuen Konzept.

Weser-Kurier, 8. Juli 2014


Nach acht Monaten wieder zuhause

Heute dürfte einigen Leserinnen und Lesern die “Neue Presse” aus der Hand gefallen sein, während sie auf Seite 14 den Artikel mit der Schlagzeile “Anna (15) wieder zu Hause – Verfassungsgericht hebt Urteil auf und vereint die Familie” gelesen haben. Dazu gab es mehrfachen Anlass: Ein Anwalt wirft einer Gutachterin vor, die Unwahrheit über Anna geschrieben zu haben, im Gutachten wird die enge Beziehung zwischen Mutter und Kind negativ bewertet.

Bundesverfassungsgericht hebt OLG-Urteil auf, 6. Juni 2014 



Minderjährige missbrauchen Minderjährige


Zwei minderjährige Bewohner eines Kinderheims im Kreis Schweinfurt sollen am vergangenen Wochenende ein dort lebendes minderjähriges Mädchen gemeinsam missbraucht haben. Wie die Polizei am Freitag in Würzburg mitteilt, soll sich die Tat auf dem Gelände des Kinderheims zugetragen haben. Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft Schweinfurt ermitteln in enger Zusammenarbeit mit dem dortigen Jugendamt, hieß es. Der Einrichtungsleiter habe den Fall am Montagmittag gemeldet.

In Franken de, 23. Mai 2014

Österreich: Menschenrechtsverletzungen in Heimen

Zwar gaben die meisten befragten Kindern an, sich ihrer Wohngemeinschaft oder ihrem Heim wohl zu fühlen, dennoch gebe es in manchen Einrichtungen menschenrechtswidrige Zustände und Strafen. Zum Beispiel das Streichen von Kontakten zur Herkunftsfamilie oder Gruppenstrafen, wenn nur einer etwas angestellt hat.

Standard Österreich, 12. Mai 2014


Mit 7 will er sterben

Als er sieben Jahre alt war, wollte Konrad Witt sterben. Er stieg auf eine Mauer der Veste Heldburg. Und sprang. Zehn, fünfzehn, zwanzig Meter tief - wie tief er damals fiel, weiß Witt bis heute nicht. Nur, dass er wie durch ein Wunder nicht mal einen Kratzer davon trug, das weiß Witt genau. "Wenn ich heute daran denke...", sagt Witt. "Heute kann ich von der Mauer, auf der ich damals gestanden habe, nicht mal runter schauen. Wahnsinn."

Thüringer Allgemeine, 22. April 2014 

Heim als "Knast"

Die Einundsechzigjährige scherzt viel. Über den betrunkenen Pfarrer, dessen Predigten sie ertragen musste. Über das Berliner Katharinenstift, das sie nur den „Knast“ nennt. Und über ihre erste große Reise, die 1963 doch bloß von einem Kinderheim zum nächsten führte. „Das ist mein Galgenhumor“, sagt sie. „Bloß keine Emotionen zeigen. Wie es in mir aussieht, wissen nur wenige.“ Bei allem Lächeln kullern immer wieder ein paar Tränen aus ihren traurigen Augen.

Echo online, 10. April 2014

Haasenburg: Gericht kündigt Vorschlag an

Im Rechtsstreit um die Schließung der Skandal-Heime der Haasenburg GmbH in Brandenburg bietet das Oberverwaltungsgericht (OVG) Berlin-Brandenburg einen Vergleich an. Das Gericht werde dem Betreiber und dem Brandenburger Jugendministerium einen Vorschlag unterbreiten, sagte  Gerichtssprecherin Christiane Scheerhorn am Dienstag nach einem ersten Erörterungstermin.

taz, 19. März 2014

16-jähriges Heimkind meldet sich in Redaktion

Untergebracht ist die Jugendliche im Jugendhilfezentrum Bellin bei Ueckermünde, wo sie als vermisst gemeldet worden war. Die Fahndung mit einem Foto des Mädchens ging durch die Medien. Am Mittwoch erschien die junge Frau plötzlich in der Redaktion des Uckermark Kurier in Templin und erzählte ihre Geschichte. "Es stimmt, ich bin abgehauen und ich will nicht zurück nach Bellin."

Nordkurier, 29. Januar 2014

Lügen bis zur letzten Sekunde
“Wir bedauern sehr die Therapeutische Gemeinschaft (TG) Wilschenbruch schließen zu müssen und bedanken uns ausdrücklich für die gute Zusammenarbeit in den zurückliegenden Jahren zum Wohle der betreuten Kinder und Eltern.” 
Mit diesen Schlussworten hat sich die Therapeutische Gemeinschaft Wilschenbruch aus dem Netz verabschiedet. Die Einrichtung werde im März oder April 2014 geschlossen. Die Arbeit müsse beendet werden, weil das “neue Konzept” finanziell nicht tragfähig sei. Die Therapeutische Gemeinschaft Wilschenbruch habe jedoch erfolgreich gearbeitet.
Wenn Lügen zu einem Totalausfall des Netzes führen würden, wären jetzt überall auf der Welt die Monitore schwarz. Wer diesen Abschiedsgruß verfasst hat, wird von der Sucht- und Jugendhilfe Lüneburg als Trägerin der Einrichtung nicht verraten. Ist wohl auch gut so.
Gut ist nur: Kinder werden nicht mehr aufgenommen, 7. Januar 2014

Junge wird in Heim nicht behandelt

Trotz mehrfachem Ersuchen von Max im Jugendheim eine Behandlung seines Fußes zu erwirken, waren dort keine entsprechenden Massnahmen erfolgt, um die Zehennägel ärztlich so zurück zu schneiden, dass der Fuß wieder heilen kann. Stattdessen war der Junge, trotz seines Fußleidens, auf Heimausflüge mit langen Wanderungen mitgenommen worden, was, laut Max, mit enormen Schmerzen verbunden war. Auch seitens des Jugendamtes hat man sich während der Unterbringungsphase nicht um die Behandlung des Jungen gekümmert.

Metropol-Region Rhein-Neckar-News, 8. August 2014

Donnerstag, 6. November 2014

Jugendämter 2014

90 Fälle für einen Mitarbeiter

Die Grüne Jugendpolitikerin Christiane Blömeke hat den Fall Yagmur zum Anlass genommen, den Senat zu fragen, wie hoch die Fallbelastung der Allgemeinen Sozialen Dienste (ASD) in den Jahren 2012 und 2013 war. Das Mädchen Yagmur wurde im Dezember in ihrem Elternhaus zu Tode geprügelt, obwohl nacheinander die Jugendämter Bergedorf, Eimsbüttel und Mitte für ihren Schutz zuständig waren. Heraus kamen erschreckende Zahlen. Im Jahr 2013 war ein ASD-Mitarbeiter im Durchschnitt für knapp 90 Fälle zuständig.

taz, 23. Januar 2014



Ich schreibe nichts Falsches
Aber sicher, Herr (Rechtsanwalt) Laß! Ich werde auch weiterhin keine unrichtigen Angaben über den Polizeieinsatz veröffentlichen. Allerdings hätte ich da ein paar Fragen: “Welche meiner Veröffentlichungen ist denn bisher unzutreffend gewesen? Dass sich die Polizeibeamten Wiegand und Schweiger genannt haben? Dass sie in meine Wohnung eingedrungen sind, ohne sich auszuweisen und mir einen Grund zu nennen?”
Was hat mir der Anwalt da eigentlich geschickt?, 10. April 2014

Radikalste Maßnahme
Im vergangenen Jahr mussten 221 in Not geratene Kinder und Jugendliche im Kreis Pinneberg aus ihren Familien herausgenommen werden. Die Inobhutnahme ist die radikalste Maßnahme des Jugendamtes, wenn das Kindeswohl gefährdet ist. Insgesamt 118 jugendliche Mädchen und 50 Jungen fanden im Kinderschutzhaus des gemeinnützigen Vereins Perspektive in Elmshorn Schutz. Die Perspektive arbeitet im Auftrag der Jugendämter und Sozialen Dienste im Kreis. Die Kleinsten kommen in Bereitschaftspflegefamilien unter. Im Jahr 2013 waren es 53 Säuglinge und Kinder. Das geht aus dem Jahresbericht der Perspektive hervor.
Hamburger Abendblatt, 21. April 2014


Wie ein Rollkommando

Das Jugendamt kommt wie ein Rollkommando. Erst bittet eine Mutter wegen eines Rückenleidens um eine Haushaltshilfe. Dann sind die Kinder weg.

Explosiv, 28. Oktober 2014


Der Arschloch-Faktor

Arschlöcher sitzen in Behörden. Beispielsweise in Jugendämtern. Weiß ich aus Erfahrung, weil ich Eltern, Mütter und Väter berate, die Stress mit diesen Behörden haben. Wir müssen nur hinhören. Bei Jugendämtern, wenn sie schweigen. Das machen viele derzeit geradezu betreten. Während sich der Richterbund fragt, warum Richter auf falsche Familiengutachten hereingefallen sind, fragen sich Jugendämter - nichts?

blogdirdeinemeinung, 6. November 2014

Samstag, 1. März 2014

Betr. Adrian (III)

Von wem stammt dieser Kommentar?

24. Februar 2013. Das Land Hessen, die Eltern des 14-Jährigen und Adrian bereiten sich auf die Berufungsverhandlung vor dem Oberlandesgericht vor. Dafür werden Informationen gesammelt. In den Focus gerät immer wieder die Verfahrensbeiständin des Jungen und eine Schulamts-Mitarbeiterin. Die Verfahrensbeiständin ist seit dem 13. Januar 2011 im Amt gewesen und sollte eigentlich die Interessen von Adrian vertreten. Dem Schulamt hat das Landgericht Darmstadt schwere Vorwürfe gemacht.

Der Fall, den ich bei Readers Edition und in diesem blog schilderte, wirbelte viel Staub auf. Die Zahl der Kommentare war ungewöhnlich hoch. Einige veröffentlichte ich nicht, weil die Eltern und der Junge nicht nur anonym, sondern auch noch auf ungewöhnlich derbe Art kritisiert wurden. Das geschah auch am 28. Juni 2011. Dieser von mir nicht veröffentlichte Kommentar ist nun auf dem Prüfstand gelandet. Eine Kennerin der Geschichte reagierte ziemlich perplex.

Was da über die Eltern und den Jungen behauptet werde, sei zwar falsch, die Behauptungen enthielten aber Tatsachen über Dritte, die nur die Verfahrensbeiständin kenne. Dazu gehöre eine Strafanzeige einer - so der Wortlaut in diesem nicht veröffentlichten Kommentar - "unbekannten Dame". Die Reaktion der Betroffenen: "Davon wusste nur die Verfahrensbeiständin etwas und wir selbst (gemeint sind die Eltern von Adrian und die Kennerin des Falles). Online stand es nicht." Andere Kommentar-Inhalte stimmten mit schriftlichen Stellungnahmen der Verfahrensbeiständin überein.

Von dieser Verfahrensbeiständin habe ich mehrere Anrufe bekommen, weil ihr bestimmte von mir veröffentlichte Meinungsäußerungen zu dem Fall nicht in den Kram passten. Einige löschte ich deswegen. Die Verfahrensbeiständin wollte jedoch immer mehr, so dass ich mir eines Tages weitere Anrufe verbat. Wenn sie gegen mich vorgehen wolle, dann solle sie das tun. Was nicht geschah.

Diese Verfahrensbeiständin fällt immer wieder mit merkwürdigen Internet-Auftritten aus der Rolle, die sie eigentlich spielen soll. Einige sind im Netz dokumentiert worden. Dass sich ein Verfahrensbeistand oder eine Verfahrensbeiständin im Internet vorstellt, ist dagegen nichts Ungewöhnliches. Man kann es auch auf vorbildliche Art und Weise tun.

Dafür ein Beispiel: "Verfahrensbeistände werden auch als "Anwälte des Kindes" bezeichnet. Das trifft es im Wesentlichen schon einmal ganz gut. Vielleicht hat Deine Mama/Dein Papa auch eine Rechtsanwältin oder einen Rechtsanwalt bestellt, der ihr/ihm hilft, seine Rechte durchzusetzen und bei dem man sich informieren kann. Dasselbe mache ich auch für Dich. Meine Hauptaufgabe ist es, der Richterin oder dem Richter in einem Brief zu schreiben, was Du möchtest und was aus meiner Sicht das Beste für Dich ist. Um das zu können, müssen wir uns unterhalten. Ich komme daher zu Dir und spreche alleine mit Dir und auch mit Deiner Mama/Deinem Papa, manchmal auch noch mit Geschwistern, Omas/Opas, usw. Wenn Du lieber an einem neutralen Ort (z. B. in einem Café) mit mir reden möchtest, ist das natürlich auch möglich."

Aber Aholming ist wohl nicht überall...

Report berichtet über Adrian

1. März 2014. Wenn Kinder wegen angeblicher psychischer Störungen von der Schule fliegen - mit diesem Thema beschäftigt sich Report Mainz am 4. März, 21.45 Uhr. Geschildert wird auch Adrians Fall.

Zum Beginn der Serie