Donnerstag, 7. August 2008

Hilferuf aus Bremen

7. August 2008
Eine Mutter kämpft um ihre Söhne

Sie hat am 25. Juli 2008 fast 50 Fotos von ihrer Wohnung ins Netz gestellt, weil eine Mitarbeiterin des Bremer Jugendamtes behauptet haben soll: „Ihre Wohnung ist völlig verdreckt und verwahrlost.“ Mit diesen Bildern will sie das Gegenteil beweisen. Es scheint ihr gelungen zu sein. Doch den Kampf um ihre beiden Kinder hat sie noch nicht gewonnen.

Sie erzählt eine unglaubliche Geschichte, doch leider ist es keine einmalige: Bei der allein erziehenden Mutter von zwei Jungen klingelt jemand am 21. Juli 2008 gegen Mittag an der Wohnungstür. Draußen stehen zwei Mitarbeiterinnen des Bremer Jugendamtes. Die eine Mitarbeiterin kennt sie, die andere nicht. Die ihr Unbekannte blickt sich im Wohnzimmer um und kündigt an: „Wir nehmen Ihre Kinder mit.“ Sie soll unterschreiben, dass sie damit einverstanden ist, sonst werde die Polizei und das Gericht eingeschaltet. Sie unterschreibt aus „purer Angst und Verzweiflung“, fleht und bettelt, doch die beiden Jugendamtsmitarbeiterinnen nehmen ihre Söhne mit.

Abends bekommt sie einen kurzen Anruf ihrer Kinder, am nächsten Tag ruft die Jugendamtsmitarbeiterin B. an und legt der allein erziehenden Mutter eine Therapie nahe. Doch die Frage, um was für eine Therapie es sich handeln solle, kann die Mitarbeiterin nicht beantworten. Immerhin kündigt sie jedoch an: „Sie dürfen Ihre Söhne morgen von 16 bis 17 Uhr sehen.“ Für dieses Treffen soll sie sich schminken und zurecht machen, damit ihre Kinder nicht merken, wie mitgenommen sie ist. Außerdem soll sie ihren Söhnen versichern, dass sie es gut haben, wo sie jetzt sind. Die Jugendamtsmitarbeiterin fügt hinzu: „Sollte eines Ihrer Kinder getröstet werden müssen, müssen Sie sofort gehen. Wenn Sie das nicht tun, dürfen Sie Ihre Kinder nie wieder besuchen.“

Nach dem Besuch kehrt sie in eine leere stille Wohnung zurück. „Meine Kinder fehlen mir mehr als alles andere“, schreibt sie. Sie schaltet einen Anwalt ein. Auch ein Fernsehsender versucht, Licht ins Dunkel zu bringen.

Sie weiß, dass ihr elfjähriger Sohn psychische Probleme hat, sie will, dass ihm geholfen wird, aber wegschicken würde sie ihn nie. Ihr Kleiner ist am 18. Juli 2008 nicht vom Spielplatz zurück gekehrt, die Polizei hat ihn mitgenommen, der Kindernotdienst brachte ihn wieder nach Hause.

Danach klingelten die beiden Mitarbeiterinnen des Bremer Jugendamtes an ihrer Wohnungstür. „Ich habe meine Kinder niemals geschlagen, niemals verhungern oder verwahrlosen lassen“, schreibt sie. „Ich tue alles, dass es meinen Kindern gut geht.“
Was das Jugendamt von ihr verlangt, weiß sie bis heute nicht.

Diese im Netz veröffentlichte Geschichte löst heftige Diskussionen aus, einige halten sie für erfunden, andere versichern, dass sie wahr ist. Wie dem auch sei: Die von der Mutter zitierten Äußerungen der Jugendamtsmitarbeiterin B. bekommen Eltern in anderen Städten sogar schriftlich - und müssen jahrelang kämpfen, bis endlich ein Gericht entscheidet: „Es ist alles schief gelaufen. Fangt bitte noch einmal von vorne an.“

Siehe auch

Freitag, 1. August 2008

Entschädigungen

30. März 2008
Caritas-Präsidenten beim Wort nehmen

Der Caritas-Präsident hat vor zwei Jahren allen in Heimen misshandelten Kindern eine Entschädigung versprochen. Nehmen Sie ihn beim Wort und tragen Sie in das Gästebuch Ihren Namen, das Heim, in dem Sie gelebt haben und die Dauer des Heimaufenthaltes ein. Beschreiben Sie bitte auch kurz Ihre Ansprüche. Ihre Nachrichten werden von mir an den Caritas-Präsidenten weiter geleitet.

Hier lesen: Caritas-Präsident bekommt Einschreiben

16. Juni 2008
Caritas antwortet

23. Juli 2008
Caritas drückt sich weiter: So sehen Helden aus?
Hier lesen

Das Gästebuch für Entschädigungsansprüche

1. Oktober 2008
Entschädigung auch noch nach 40 Jahren

Hessisches Landessozialgericht (Az.: L 4 VG 6/07)

Manfred Mandelbaum - Jahrgang 1950 - muss seit den sechziger Jahren mit einem Trauma leben. In einem Internat ist er als Kind sexuell missbraucht worden - von seinem Heimerzieher. Als Jugendlicher hat er deshalb mit schweren psychischen Störungen zu kämpfen.

MDR
24. September 2008