Dienstag, 25. März 2008

Kinderrechtepreis

25. März 2008
Auszeichnung für Kinderrechte-Kämpfer

Wo versteckt sich nur dieser Redenschreiber, der Politikerinnen und Politikern in jede gefühlte zweite Ansprache den Satz „Kinder sind unsere Zukunft“ schreibt? Oder ist er längst verstorben, diese Phrase lebt aber weiter?

Von sich gegeben hat diesen Satz jetzt auch die niedersächsische Sozialministerin Mechthild Ross-Luttmann, als sie der gleichen Quelle zufolge in Hannover einen bundesweit einmaligen Preis auslobte, der mit 8 000 Euro dotiert ist und unter dem Motto „Gewaltfrei werden Kinder groß!“ steht. Mitauslober ist der Deutsche Kinderschutzbund (DKSB), der mit dem schönen Spruch „Lobby für Kinder“ wirbt.

Ausgezeichnet werden sollen Initiativen und Projekte, die sich öffentlich für die Rechte von Kindern einsetzen. Dazu DKSB-Landesvorsitzender Johannes Schmidt: „Mit der Ausschreibung des Kinderrechtepreises, der an die UN-Kinderrechtskonvention anknüpft, wollen wir deutlich machen, dass Kinderrechte keine reine Formsache sind. Wir wissen, dass sich viele beispielhafte Projekte für die Kinderrechte einsetzen. Diese sollen gezielt unterstützt und noch mehr Mitbürgerinnen und Mitbürger zum Mitmachen bewegt werden.“
Der Rest ist wieder Schweigen? Ich jedenfalls kann die Mails kaum noch zählen, die von mir auch an den Deutschen Kinderschutzbund geschickt worden sind, als es um Kinder in Sekten und Heimen ging, als es um die Arbeit von Jugendämtern und von Familiengerichten ging, die sich Dinge herausnehmen, bei denen man seinen Sinnen nicht mehr traut.

An dieser Stelle habe ich meinen Artikel unterbrochen, weil wieder einmal mein Telefon klingelte. Am Apparat war eine Frau aus Süddeutschland, deren Kind ohne ihre Zustimmung mit Medikamenten ruhig gehalten wird. Auch der Heimeinweisung hatte sie nicht zugestimmt, die Zustimmung holte sich das Jugendamt beim Ex-Mann - ohne Wissen der Mutter. Bei diesem Gespräch brachte sie die Sprache auf ein Ehepaar aus einer anderen Stadt, das gleichfalls meine Beratung wünscht.

Machen andere Initiativen, die sich für Kinderrechte einsetzen, andere Erfahrungen, bekommen die Auskunft von Jugendämtern, Behörden und Gerichten? Arbeitet der Deutsche Kinderschutzbund mit denen zusammen?

Bei dem bundesweit einmaligen Preis ist der Landesschülerrat Jurymitglied. Vielleicht traut der sich an solche Fragen heran, denn Initiativen und Projekte, die für Kinderrechte kämpfen, laufen ins Leere, wenn sich auf der Gegenseite nur ein Loch der Ignoranz befindet.

Die Preisverleihung ist für den 20. September 2008 geplant - dann ist Weltkindertag. Weitere Informationen gibt es im Netz unter www.kinderhabenrechtepreis.de

P. S. Ich habe mich mit diesen Seiten um den Preis beworben...

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