Mittwoch, 22. Dezember 2010

Heimnachrichten

22. Dezember 2010

Abschlussbericht wird Mitte Januar Bundestag überreicht


Der Runde Tisch Heimerziehung hat mir heute den Abschlussbericht geschickt. Das Begleitschreiben:

"Wir danken allen, die mit Ihren Berichten an die Infostelle zu der Arbeit des Runden Tisches beigetragen haben.

Wir hoffen nun, dass die Vorschläge, die dem Deutschen Bundestag Mitte Januar überreicht werden, zeitnah umgesetzt werden.

Erst wenn die Beschlüsse der zuständigen Parlamente vorliegen, wird feststehen, an welche Stellen sich die ehemaligen Heimkinder zukünftig wenden können, um ihre Erfahrungen zu berichten und um wegen möglicher Ansprüche Anträge stellen zu können."


12. November 2010
Keine vorschnellen Urteile

Der Runde Tisch Heimerziehung geht in die Endrunde. Die Opfer, die daran teilnehmen, fühlen sich jetzt schon "betrogen", aber so einfach sei das nicht, sagt Christian Schrapper, Sachverständiger an Runden Tisch. Bei den Konflikten zwischen den früheren Heimkindern und den anderen Teilnehmern müsse man sich "vor vorschnellen Urteilen hüten".

Deutschlandradio, 12. November 2010

12. November 2010
Fulda: Ansprechpartner für ehemalige Heimkinder

Der Arbeitsgemeinschaft erzieherische Hilfen in der Region Fulda, in der die Jugendämter und Erziehungseinrichtungen der Region Fulda vertreten sind, ist es ein Anliegen, dass auch in Fulda für ehemalige Heimkinder "ein offenes Ohr" und kompetente Beratung vorhanden ist. Dies kann sich über die Hilfe bei der Akteneinsicht bis zur Gelegenheit zu einer Aussprache erstrecken. Wer als Kind oder Jugendlicher in einem dieser Heime lebte und Fragen zu dieser Zeit hat oder eine Aussprache sucht, kann sich an die Heime direkt wenden.

Fulda-Info, 9. November 2010

3. November 2010
Gewaltige Bruchlandung

Wer zwischen den Zeilen liest, zwischen den Worten hört, dem war und ist schnell klar: Der Runde Tisch Heimerziehung (RTH) wird im Dezember eine gewaltige Bruchlandung hinlegen. Ursula von der Leyen legte den Grundstein für eine zu kurze Landebahn. Sie kürzte den Etat von 950.000 Euro auf die Hälfte und machte damit sinnvolle Aufarbeitung unmöglich. Und sie warf noch Sprengsätze hinterher: Die erste Sitzung hatte noch nicht begonnen, da posaunte sie bereits durch die Gegend, daß sie von einer finanziellen Entschädigung für die Heimopfer nicht ausgehe.

Readers Edition, 2. November 2010

8. Oktober 2010
Misshandlungen vertuscht

Erschütternde Berichte über Misshandlungen in Kinderheimen in den 50er- und 60er-Jahren haben in jüngster Zeit für Aufsehen gesorgt - dabei sind Behörden und Experten die Missstände bereits damals bekannt gewesen. Das hat eine Untersuchung zu den Zuständen in Diakonie-Heimen in Niedersachsen ergeben, die der Wohlfahrtsverband am Mittwoch in Hannover präsentiert hat.

Welt, 7. Oktober 2010

3. September 2010

Teure Medikamente gegen die Angst

Halbnackt ans Bett gefesselt, morgens kalte Duschen, Schulweg auf der anderen Straßenseite, eine Betreuerin, die ihm ihre Blinddarmnarbe zeigt: Jörg W. aus der Region Hannover berichtet über Schlimmes aus einem Schülerheim der Burgwedeler Pestalozzistiftung. Als 12-Jähriger ist er in dieses Heim gekommen. Das war im August 1955. Geblieben ist Angst. Die er mit Medikamenten bekämpft. Die sind teuer.

"Wenn die Einrichtung doch wenigstens von sich aus sagen würde, dass sie sich an den Kosten für meine Medizin beteiligt", sagt der 67-Jährige. Dann wäre er kein Bittsteller. Der sich vorerst mit Entschuldigungen und mit einer Einladung nach Burgwedel bei Hannover begnügen soll.

Wieder gut machen könne niemand, was ihm 1955 widerfahren ist. Seine Mutter duldet nur alle 14 Tage Besuche ihres Kindes. Dennoch macht sich Jörg W. eines Tages früher als gewünscht auf den Weg, wird von seiner Mutter zurück ins Heim geschickt, kommt zu später Stunde dort an und muss sich eine Standpauke der Betreuerin gefallen lassen. Dann wechselt sie das Thema, erzählt, wie schwer sie es hat, schließlich zeigt sie dem 12-Jährigen ihre Blinddarmnarbe: "Fass doch mal an!"

Der Junge will nicht. Bricht in Tränen aus. Wird ins Bett geschickt. Bekommt am nächsten Tag ein Einzelzimmer. Begründung: "Du onanierst." Deshalb müsse er beobachtet werden. Von den anderen Kindern.

Auf dem Bauch liegend wird Jörg W. ans Bett gefesselt. Morgens bekommt er kalte Duschen von seinen Altersgenossen, die ihn anschließend bis zur Toilette begleiten. Die Tür schließen darf der Junge nicht. Jörg W. pinkelt deswegen in eine Büchse. Schüttet den Inhalt aus dem Fenster seines Einzelzimmers.

Auf dem Schulweg wird der 12-Jährige gehänselt. Er muss die andere Straßenseite benutzen. Die anderen Heimkinder rufen über die Straße: "Fummellauke." Auch im Gymnasium nennen sie ihn so. Über einen Monat lang. Bis sich Jörg W. an seinen Klassenlehrer wendet. Der informiert die Heimleitung und die Mutter des Jungen. Der 12-Jährige darf wieder nach Hause.

Das Gymnasium in Burgwedel besucht er noch ein halbes Jahr lang. Seine Noten werden immer schlechter. Jörg W. wird aus diesem Grund von der Schule genommen, macht eine Tischlerlehre und geht zur Bundeswehr. Nach bestandener Fernsehtechnikergesellenprüfung und erfolgreichem Besuch der Technikerschule fängt er bei der Stadt Hannover als Betriebsinspektor an.

Doch die Angst lässt Jörg W. nicht los. 1986 wird er Frührentner. "Ich habe mein Leben und meine Arbeit immer nur mit großer Mühe bewältigt", sagt der 67-Jährige heute.

26. August 2010
Sonntags zwei Stunden "freier Ausgang"

Sonntags gab es immer die begehrten zwei Stunden Freiheit. „Freier Ausgang“, so hießen die Sternstunden, die häufig auch als Sanktionen genutzt wurden. In dem 2000-Seelen-Dorf Deckbergen hatten wir die Auswahl zwischen links die Straße rauf und rechts die Straße runter. Nein, kein Kino, keine Einkaufsmeile, kein Jugendclub, nicht einmal ein Bahnhof. Stattdessen Wälder, Felder, Kühe und eine alte Burgruine, frequentiert von Rentnern bei Sahnetörtchen und Kaffee.

Landeszeitung Schaumburg, 24. August 2010

9. August 2010
Mail mit schweren Vorwürfen

Auf dem Schreibtisch von Kommissar Internet ist diese mail gelandet: "Bitte überprüfen Sie das ...-Kinderdorf in D. am A...see. Das hat es bitter nötig..."

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20. Juli 2010
Besseres Frühwarnsystem

125 Mitarbeiter aus Kindereinrichtungen im Salzlandkreis haben bisher an einer Zusatzqualifizierung des Landes zur "Kinderschutzfachkraft für das Frühwarnsystem in Kindereinrichtungen" teilgenommen.

Mitteldeutsche Zeitung, 18. Juli 2010

17. Juni 2010
Menschenverachtung

Der menschenverachtende Umgang mit Heimkindern bis in die 70er Jahre ist nach Ansicht der Evangelischen Kirche von Westfalen nicht nur einigen Wenigen anzulasten.

Westfalen-Blatt, 14. Juni 2010

25. Mai 2010
Bekommen Heimkinder eine Entschädigung?

Was geschah in den 1950er-, 60er- und 70er-Jahren im Landesfürsorgeheim Glückstadt? Berichte von Betroffenen haben schon vor einigen Jahren ein schockierendes Bild von der Fürsorgeerziehung der damaligen Zeit gezeichnet: Schläge und Einzelhaft waren laut ehemaligen Heimkindern an der Tagesordnung. Jetzt ist die Aufarbeitung der Geschehnisse von damals einen großen Schritt weiter gekommen: Die vorliegende wissenschaftliche Auswertung der Heimakten kommt zu dem Schluss, dass die Berichte der ehemaligen Heimkinder authentisch sind.

NDR, 19. Mai 2010

15. Mai 2010
Turbulente Wochen

Turbulente Wochen liegen hinter Martin Riegraf, Geschäftsführer des Caritasverbandes Hochrhein, und Dieter Weisser, Abteilungsleiter bei Pro Juve. Nachdem Betroffene der Badischen Zeitung von Misshandlungen in den Kinderheimen St. Fridolin in Bad Säckingen und Marienwald in Rickenbach berichtet hatten, meldeten sich bei ihnen noch rund ein Dutzend weiterer ehemaliger Bewohner mit ähnlichen Geschichten.

Badische Zeitung, 15. Mai 2010

4. Mai 2010
49-Jährige fordert Schmerzensgeld

Die heute 49-Jährige soll als Kind im Würzburger Marienheim der Franziskanerinnen von einem mittlerweile verstorbenen Priester missbraucht worden sein – zwei bis drei Mal wöchentlich, und das über mehrere Jahre hinweg. Zudem wirft sie dem Bistum vor, in dem Heim regelmäßig geschlagen worden zu sein. Der Fall ist der erste Schmerzensgeldprozess, der gegen das Bistum Würzburg im Zusammenhang mit dem Vorwurf auf sexuellen Missbrauch geführt wird.

BR-online, 4. Mai 2010

29. April 2010
Schwerer Missbrauch?

In einem Kinderheim in Moitzfeld bei Köln soll es in den späten 60er und frühen 70er Jahren Fälle von schwerem Missbrauch gegeben haben. Das behaupten fünf ehemalige Bewohner.

Bild, 28. April 2010

18. April 2010
DDR-Kinderheime: FDP will Runden Tisch

Zur Aufklärung von Missbrauchsfällen in DDR-Kinderheimen sollen nach dem Willen der FDP-Fraktion eine interministerielle Arbeitsgruppe und ein «Runder Tisch» gebildet werden.

Ostseeblick, 15. April 2010
1. April 2010
Stadt Hannover schaltet Forum für Ex-Heimkinder frei

Seit einigen Jahren fordern ehemalige HeimbewohnerInnen Gehör. Sie klagen Missstände der Fürsorgeerziehung in dieser Zeit an, berichten von missbräuchlichen Erziehungsmethoden und entwürdigenden Bestrafungen, unter denen viele der in den Heimen untergebrachten 14- bis 21-jährigen "Zöglinge" gelitten haben.

Auch die Stadt Hannover beteiligt sich als früherer Träger von fünf Einrichtungen an einer Aufarbeitung und gibt den Betroffenen Gelegenheit, sich zu artikulieren und mitzuwirken. Auf der Grundlage eines Ratsbeschlusses vom Juni 2009 hat dazu der Heimverbund im Fachbereich Jugend- und Familie ein entsprechendes Konzept vorgelegt.

"Ziel unserer Maßnahmen ist, diejenigen unbürokratisch zu unterstützen, die ihre Kindheit oder Jugend in einem der städtischen oder der Heime im Stadtgebiet beziehungsweise Umland verbracht haben", erläutert Jugend- und Sozialdezernent Thomas Walter. "Wir wollen ihnen helfen, ihre Vergangenheit zu verstehen, Fragen zu stellen, Erfahrungen, Erlebnisse und Probleme zu äußern." Mittelbar erhofft sich Walter von diesen "Zeitzeugenberichten" auch Einblicke in die Strukturen, Lebensverhältnisse und pädagogischen Ausrichtungen der Einrichtungen.

Der direkte Kontakt für und mit den Betroffenen steht für Walter an erster Stelle: "Ab Dienstag (6. April) können sich Betroffene an unsere Telefon-Hotline wenden. Unter der Nummer 0800-85 08 508 stehen erfahrene psychologische oder pädagogische Fachkräfte als persönliche AnsprechpartnerInnen unter Schweigepflicht zur Verfügung - montags bis freitags von 10 bis 20 Uhr."

Viele ehemalige Heimkinder wollen herausfinden, warum sie damals im Heim untergebracht worden sind und wer für die Unterbringung verantwortlich war. Von zentraler Bedeutung ist für die Betroffenen, die Originalunterlagen einsehen zu können. Wenn dieser Wunsch nach Akteneinsicht für die städtischen Heime besteht, stellen die GesprächspartnerInnen der Hotline den Kontakt zum zuständigen Kommunalen Sozialdienst her.

Die Stadt Hannover hat in den 50er und 60er Jahren auch eigene Einrichtungen betrieben, in denen Säuglinge und Kinder ausschließlich aus Hannover untergebracht waren: Kinderheim Mecklenheide (betrieben bis 1965) Kinderheim Nordstern (bis 1994), Kinderheim Isernhagen (bis 1977), Kinderheim Gut Lohne (bis 1965), Rohdenhof (bis in die 90er Jahre, dann Fortführung in Wohngruppen).

Die Unterbringung erfolgte hier nach der so genannten "Einfachen Heimerziehung". Wer dort nicht mehr betreut werden konnte, kam in eine Einrichtung der "Freiwillige Erziehungshilfe" (FEH) auf Antrag der Eltern und in Verantwortung der Fürsorgeerziehungsbehörden (ehemalige Landesjugendämter) oder der "Fürsorgeerziehung" (FE) durch Beschluss eines Vormundschaftsgerichts, ebenfalls in Verantwortung der ehemaligen Landesjugendämter. In Hannover gehörten dazu zum Beispiel das Stephanstift und der Birkenhof.

Betroffene aus diesen und anderen Einrichtungen im Stadtgebiet und näherem Umland bekommen unter der städtischen Hotline Hinweise, an wen sie sich wenden können.

Ansprechadressen und Links, Beschreibungen der städtischen Heime sowie Hinweise auf Aktivitäten der Stadt, anderer hannoverscher Einrichtungsträger und des Landes Niedersachen enthält die Internetseite www.heimkinder-hannover.de. Sie ist ab sofort freigeschaltet.

20. März 2010
Gedanken an Selbstmord

"Ich habe mir manchmal vorgenommen, nicht weiter zu leben", sagt Michael B. Er hat die Jahre 1978 bis 1982 in einem Heim der Burgwedeler Pestalozzistiftung verbracht. Immer in Angst, erzählt der 43-Jährige. Denn: "Der Heimleiter war fast zwei Meter groß und hatte Hände wie Schaufeln." Hände für Prügel. Die Michael B. nach seinen Angaben oft bekommen hat.


Bundestagsausschuss, 20. März 2010

4. März 2010
Frage an "Pole Poppenspäler" in Sankt Peter-Ording: Hat Marie Sophie das Paket bekommen?

"...das Zusammenleben der Gemeinschaft vollzieht sich in kleinen, überschaubaren Gruppen ... In der Erziehungsarbeit legen wir Wert auf Individualität. Dies wird gerade in einer kleinen Gruppe respektiert und ernst genommen. Jeder einzelne trägt auch einen Teil Mitverantwortung für die gesamte Gruppe, wird aber auch in seiner Einzigartigkeit gesehen...", heißt es auf den Internet-Seiten des Kinder- und Jugendheimes "Pole Poppenspäler" aus Sankt Peter-Ording.

"Shopnummer 614911, Quittungsnummer 61491100012313, Auftragsnummer 007614911030334", sind die Daten eines Paketes, das am 16. Dezember um 16.06 Uhr per Hermesversand an dieses Heim geschickt worden ist.

Bestimmt war dieses Paket für das Heimkind Marie Sophie. Da der Absender fürchtete, dass seine Weihnachtsgeschenke das Mädchen nicht erreichen, wenn er seinen Namen angibt, verwendete er meinen.

Hat Marie Sophie das Paket bekommen? Diese Frage habe ich inzwischen zweimal per mail an die Heimleiterin gerichtet. Keine Antwort.

Mail von Hermes

Sehr geehrter Herr Tjaden,


vielen Dank für Ihre E-Mail.
Ihre Sendung wurde am 19.12.2009 um 15.15 Uhr zugestellt.

Bitte setzen Sie sich direkt mit dem Empfänger/Absender in Verbindung.

Vielen Dank.

Hermes Logistic Gruppe
Kundenservice
Ilona Wenzel-Rösener

2. März 2010
Ehemalige Heimkinder klagen

Wie die Essener Neue Ruhr / Neue Rhein Zeitung (NRZ) in ihrer Freitag-Ausgabe berichtet, wollen ehemalige Bewohner des katholischen Franz Sales Hauses in Essen gegen das Heim klagen. Sie waren in den 50er- und 60er-Jahren misshandelt, eingesperrt und zum Teil auch sexuell missbraucht worden. "Wir wollen eine öffentliche Anerkennung unseres Leidens und eine Entschädigung", sagte Rolf-Michael Decker der NRZ.

Presseportal, 25. Februar 2010

6. Februar 2010
Unvorstellbare Bedingungen

„Die Bedingungen, die ich dort vorfand, waren unvorstellbar. Nach der Aufnahme wurden mir, ohne das ein Arzt mich untersucht hatte, Beruhigungsmittel verabreicht. Untergebracht war ich, wie alle anderen auch, in einer Einzelzelle mit gekalkten Wänden. Dort befand sich ein Bett, ein Stuhl, eine Blechschüssel zum Waschen und als Toilette diente ein Kindernachttopf. Die Fenster waren verschlossen und es gab nur eine kleine Lüftungsmöglichkeit von 20 x 10 cm. Die Zellentür hatte von innen keine Klinke und es gab auch keine Klingel für den Notfall.“ Eleonore Fleth ist 57 und schreibt, wie viele andere Menschen, ihre Erfahrungen auf der Internetseite veh-ev.org nieder.

Zeitjung, 5. Februar 2010

30. Januar 2010
"Sozialisiert wie ein Straßenköter"

„Mal verdiente ich gut, mal krebste ich herum“, beschreibt Sylvia K. (Name geändert) ihr bisheriges Leben, Stadtplanerin sei sie gewesen, TV-Autorin, sie habe die Welt gesehen und immer eins gefürchtet: den Verlust ihrer Freiheit. Denn: Sozialisiert worden sei sie wie „ein südeuropäischer Straßenköter - ohne die Hunde herunterputzen zu wollen“ in einem Kinderheim in Nordhessen. Welche Folgen diese Heimerziehung habe, das wolle sie erzählen. Sylvia K. lebt im Ausland, nach Deutschland zurückkehren will sie nicht.


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19. Januar 2010
Heimgeschichte soll aufgearbeitet werden

Die Diözese Rottenburg-Stuttgart will die Heimerziehung in den fünfziger und sechziger Jahren in katholischen Kinder- und Jugendheimen in Württemberg erforschen lassen. Eine entsprechende Studie zur Aufarbeitung der Geschichte habe die Diözese beim Stuttgarter Institut für angewandte Sozialwissenschaft (Ifas) in Auftrag gegeben, teilte der Caritasverband der Diözese Rottenburg-Stuttgart am Dienstag in Stuttgart mit.

Ad hoc News, 19. Januar 2010

13. Januar 2010
Lange Liste der Vergehen

Psychoterror, Zwangsarbeit, körperliche Misshandlungen und sexueller Missbrauch: Die Liste der Vergehen gegen Heimkinder in kirchlichen wie staatlichen Heimen der 50er bis 70er Jahre ist lang. Erstmals öffentlich wurden die Vorwürfe im Mai 2004 nach einem Treffen der Interessengemeinschaft misshandelter und missbrauchter Heimkinder.

Kölner Stadtanzeiger, 11. Januar 2010

13. Januar 2010
Hotline für Misshandelte

Ehemalige Heimkinder, die in katholischen Einrichtungen der Nachkriegszeit körperliches oder seelisches Leid erlitten haben, können nun Hilfsangebote der Kirche in Anspruch nehmen. Die Deutsche Bischofskonferenz gab am Montag in Köln den Startschuss für eine Hotline, bei der misshandelte Heimkinder ihre Lebensgeschichte berichten und sich therapeutisch beraten lassen können.

Die Welt, 11. Januar 2010

11. Januar 2010
Kinderheime in der Diskussion

Ab sofort stehen alle Begleitberichte zur Fernsehsendung "Kinderheime in Diskussion" auf folgender Webseite: http://www.top-medien-berlin.de/content/blogcategory/46/56/


Hier werden die gesendeten Fernsehbeiträge zu sehen sein. Da diese Sendebeiträge nur in Berlin und Brandenburg zu sehen sind, hat jeder die Möglichkeit diese unbegrenz auf unserer Webseite zu sehen. Auch können diese Fernsehsendungen auf Ihren Hompages verlinkt werden.

Peter Henselder
Top-Medien-Berlin

4. Januar 2010
Ehemalige Heimkinder planen Demo: "Zeit des Stillhaltens vorbei"

15. April: Der vom Bundestag eingesetzte Runde Tisch trifft sich zur siebten Sitzung, 21 Vertreter der Bundesländer, Kirchen, Sozialeinrichtungen und ehemalige Heimkinder beschäftigen sich erneut mit der Heimerziehung in den 50er, 60er und 70er Jahren. Den Vorsitz führt Antje Vollmer, Politikerin der Grünen und von 1994 bis 2005 Bundestagsvizepräsidentin. Ende 2009 hat die 66-Jährige Zwischenbilanz gezogen. Sie lobte das „Wir-Gefühl“ am Runden Tisch, alle seien „wie auf Zehenspitzen“ in die Gespräche gegangen.


Das änderte sich vorübergehend, als der Verein ehemaliger Heimkinder im Frühjahr vorigen Jahres seine Führung komplett auswechselte, Anwälte forderten einen Entschädigungsfonds in Höhe von 25 Milliarden Euro. Antje Vollmer aber ließ die neuen Vertreter der Heimkinder nicht zu. Auch die Anwälte durften am Runden Tisch nicht Platz nehmen.

„Die Zeit des Stillhaltens ist vorbei“, heißt es jetzt in einer Demo-Ankündigung, die vom Verein ehemaliger Heimkinder unterstützt wird. Deshalb werde man am 15. April auf die Berliner Straßen gehen: „Wir lassen uns nicht länger veralbern.“ Gefordert werden sollen bei dieser Demonstration Entschuldigungen, Entschädigungen, Schmerzensgeld, auch die Kosten für medizinische und psychologische Behandlungen sollen übernommen werden.

Der evangelischen und der katholischen Kirche, staatlichen Trägern von Kinderheimen und den Aufsichtsbehörden werden in dieser Pressemitteilung schwere Vorwürfe gemacht: „Wir klagen an, weil wir geschlagen wurden, weil wir zwangsgefüttert wurden, weil wir sexuell missbraucht wurden, weil wir gefoltert wurden.“ Heimkinder seien in den 50er, 60er und 70er Jahren in dunklen Kellern eingesperrt worden.

Forscher der Ruhr-Universität schätzen die Zahl der Betroffenen auf 500 000. Nicht alle ziehen am gleichen Strang. Viele ehemalige Heimkinder wollen mit ihrer Vergangenheit nicht mehr konfrontiert werden, sie sagen: „Was man uns angetan hat, kann niemand wieder gut machen.“ Andere meinen, dass der Runde Tisch zu langsam arbeite.

Dagegen wehrt sich Antje Vollmer Sorgfalt gehe vor Schnelligkeit. Ein Jahr dauert inzwischen die Aufarbeitung, immer mehr tritt zutage. Heimkinder, die über Misshandlungen, Missbrauch und Demütigungen auch noch in den 80er Jahren berichten, kommen gar nicht zu Wort. Das gehöre nicht zum Auftrag des Runden Tisches, sagt Antje Vollmer, außerdem habe man schon jetzt die Grenze der Belastbarkeit erreicht.

3. Januar 2010
Reise zu den schlimmsten Heimen

Eine Reise des Gremiums durch die schlimmsten bekannten Heime trug zur Aufklärung bei. Der Mut der Geschädigten, sich zu ihrer bislang oft verheimlichten Heimbiografie zu bekennen, ist überall deutlich gewachsen. Auch der SPD-Politiker und langjährige Beauftragte der Bundesregierung für die deutsch-amerikanischen Beziehungen, Karsten Voigt, beschrieb dem Gremium seine Heimzeit in Hamburg. Vollmer lobt das „Wir-Gefühl“ am Runden Tisch, und dass alle „wie auf Zehenspitzen“ in die Gespräche gegangen seien. Mit großem gegenseitigen Respekt.

Main-Post, 28. Dezember 2009

28. Dezember 2009
Heimkinder zwischen Hoffen und Bangen

Auch Mustafa (13), Eric (9), Laura (9), Götz (15), Maurice (8), Manuel (14) und Stefan (12) haben schon überlegt: "Kann ich zu Mama und ihrem neuen Freund? Hat Oma Zeit, wenn Papa nicht kann? Reicht das Geld für Geschenke? Soll ich was mitbringen, auch wenn ich vielleicht nichts bekomme? Hoffentlich gibt es nicht wieder Krach. Haben sie überhaupt Zeit für mich oder sitzen wir stundenlang vor dem Fernseher?"

Kölner Stadtanzeiger, 28. Dezember 2009

27. Dezember 2009
Torgau: Entschädigungen für ehemalige Heimkinder

Jugendliche, die in Torgau waren, werden mittlerweile rehabilitiert und entschädigt. Anders ist es mit den zahlreichen offenen Jugendwerkhöfen und Spezialkinderheimen in der DDR.

Freies Wort, 21. Dezember 2009

20. Dezember 2009
Beginn einer Heimkarriere?

Per einstweiliger Anordnung, nach dem seit September 2009 gültigen Gesetz, des Familiengerichts wurde mein dreijähriges Kind unmittelbar nach dem Beschluß in ein Kinderheim verbracht. Es soll nun zunächst zwei Wochen von mir isoliert sich dort aufhalten. Vielleicht der Start seiner Heimkarriere.

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3. Dezember 2009
Bußaufruf an die Kirchen

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26. November 2009
In Sachsen: Betriebserlaubnis entzogen

In Sachsen ist erneut eine Pflegeeinrichtung ins Zwielicht geraten. Das Landesjugendamt in Chemnitz hat jetzt der Erzgebirgischen Krankenhaus- und Hospitalgesellschaft mbH (EKH) Schwarzenberg (Erzgebirgskreis) die Betriebserlaubnis für die Wohnstätte "Haus Silberbogen" in Johanngeorgenstadt zum Monatsende entzogen.

Freie Presse, 27. November 2009



7. November 2009
Mutige Nonnen

Ihre Eltern wurden erschossen, sie überlebte in einem Waisenhaus, auch dank des Mutes der Nonnen, die das Heim leiteten. Durch einen Zufall fand ein Onkel sie nach dem Krieg in dem Waisenhaus wieder und wollte mit ihr nach Kuba auswandern, er hatte zuviel "Blut in Europa gesehen". Doch sie blieben in Antwerpen hängen, sie studierte Kunst, arbeitete als Französischlehrerin und ging für ein paar Jahre nach Israel mit ihrer Familie, kam jedoch wieder zurück, um ihren Onkel nicht allein zu lassen.


Gießener Anzeiger, 7. November 2009
2. November 2009
Wichtige Begegnung für Erzbischof

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30. Oktober 2009
Landtag: Immer wieder Tränen

Immer wieder fließen Tränen. Nicht nur bei denen, die mutig berichten, was sie als Kinder erleiden mussten, sondern auch bei denen, die ihnen zuhören. Schluchzer klingen auf. "Dieser Tag wird in die Annalen des Landtags eingehen", sagte Andreas Jürgens (Grüne), Vorsitzender des Ausschusses für Arbeit, Familie und Gesundheit. Der Aussschuss hatte für Donnerstag eine öffentliche Anhörung zum Unrechtsschicksal der Heimkinder in den 50er und 60er Jahren.

Frankfurter Rundschau, 30. Oktober 2009

29. Oktober 2009

Ehemalige Heimkinder sind verärgert

Unter ehemaligen Heimkindern, die in den 1950er- und 1960er-Jahren in kirchlichen und staatlichen Einrichtungen unter Willkür und Demütigungen gelitten haben, herrscht weiter Unzufriedenheit mit der Aufarbeitung der als skandalös kritisierten Zustände durch das Land Niedersachsen.

Neue Osnabrücker Zeitung, 26. Oktober 2009

26. Oktober 2009
Sebastian Koch: Bis 6 in einem tollen Heim

Bis zu seinem sechsten Lebensjahr hat der Schauspieler Sebastian Koch im Kinderheim gelebt. Seine Mutter war alleinerziehend und hat als Hauswirtschafterin in dem Heim gearbeitet.

Kreiszeitung, 26. Oktober 2009

13. Oktober 2009

Kopfüber ins Plumpsklo

Die Heimkinder seien als zukünftige Versager oder Verbrecher abgestempelt gewesen, berichtet Jörg Walther (52) aus Reinheim bei Darmstadt. Er lebte von seinem dritten bis sechsten Lebensjahr in einem kirchlichen Kinderheim in Holzen bei Holzminden. «Wir wurden gezwungen, den Teller leer zu essen, auch wenn Erbrochenes drin war.» Zur Strafe seien Kinder kopfüber in ein Plumpsklo gehalten worden. Mit Schuhen, Teppichklopfern, Handfegern oder Peitschen seien sie verprügelt worden: «Unser Körper war gezeichnet, wir hatten alle Farben von schwarz, blau und grün bis rot.»

Bericht hier


11. Oktober 2009

Raue Zeiten

Man mag es auf die Zeit schieben. Sie war rauer, der Umgangston harscher. Ist damit sämtliches Leid zu entschuldigen? Mit ausgestreckter Hand jagten Lehrer ihren Schülern Angst ein. Harmonischer ging es nicht unbedingt auch in kirchlichen Einrichtungen zu.

TLZ, 11. Oktober 2009

5. Oktober 2009

Hannover: Gesprächskreis beschließt Forschungsauftrag

Schläge, Demütigungen und perverse Strafen - unzählige Kinder haben in der Nachkriegszeit in kirchlichen und staatlichen Heimen bis an die Grenze des Erträglichen gelitten. Damit beschäftigt sich nicht nur ein Runder Tisch des Deutschen Bundestages, damit beschäftigt sich auch ein Gesprächsarbeitskreis „Heimerziehung 1945 bis 1975“ im niedersächsischen Sozialministerium. Heute hat es erneut im Ministerium ein Treffen ehemaliger Heimkinder, der kommunalen Spitzenverbände, der Landesarbeitsgemeinschaft Freie Wohlfahrtspflege, des Caritasverbandes Osnabrück, des Diakonischen Werkes, des Landesarchivs und des Landessozialamtes gegeben.

„Alle Betroffenen benötigen Einsicht in noch vorhandene Akten der staatlichen und freien Heimträger, um ihre ganz persönlichen Heimbiographien aufarbeiten zu können“, sagte Sozialministerin Mechthild Ross-Luttmann. Niedersachsen sei bei der Aktensicherung staatlicher Einrichtungen weiter als andere Bundesländer. So habe das Landesarchiv alle sieben Staatsarchive eingeschaltet, außerdem gebe es Vorermittlungen in allen 79 Amtsgerichten des Landes. Das Justizministerium verhindere die Vernichtung von noch vorhandenen Akten.

Der Präsident des Niedersächsischen Landesarchivs, Dr. Bernd Kappelhoff, berichtete in der heutigen Sitzung über die Zusammenführung der Aktenbestände aus den ehemaligen Bezirksregierungen und Landesjugendämtern mit den Beständen der vormundschaftsgerichtlichen Akten. Sie sei nahezu abgeschlossen. Den Betroffenen werde ein unbürokratischer Zugang zu ihren Akten ermöglicht.

Der Gesprächsarbeitskreis verabschiedete einen Forschungsauftrag, die Themen: die damaligen Trägerstrukturen, die Einrichtungen in jener Zeit, Unterbringung und Aufsicht, Beschwerden und besondere Vorkommnisse, die Verantwortung des Landes für die Fürsorgeerziehung, die Entwicklung der Heimaufsicht und des Landesjugendheims Göttingen, Entscheidungen der Gerichte und das Verhalten staatlicher Stellen unterhalb der Landesebene.

Für Fragen zum Rentenversicherungsrecht und zu Entschädigungen dagegen ist der Runde Tisch des Deutschen Bundestages zuständig. Anfang nächsten Jahres soll ein Zwischenbericht vorgelegt werden.

Das Schicksal vieler ehemaliger Heimkinder jedoch werden weder der Gesprächsarbeitskreis im niedersächsischen Sozialministerium noch der Runde Tisch des Deutschen Bundestages aufklären können. Groß ist die Zahl derjenigen, die sagen: „Was uns damals angetan worden ist, kann niemand mehr gut machen.“ Allzu oft hätten sie erlebt, dass ihre Schilderungen mit dem Hinweis abgetan worden seien: „Das bilden Sie sich alles nur ein.“

Auch in Holzen bei Holzminden hat es ein Kinderheim gegeben. Was dort geschah, verschlug mir bei den Recherchen fast die Sprache. Leserinnen und Leser meiner Broschüre „Zwei Fälle für Kommissar Internet: Holzen und Dalheim“ wird es wohl nicht anders ergehen. Lokalzeitungen haben bis heute diese Broschüre mit keinem Wort erwähnt.

Bleibt die Frage: Wie rückhaltlos wird die Aufklärung?


3. Oktober 2009
Schloss Neusorge: Die Geschichte

Das Schloss Neusorge kann auf eine lange und ereignisreiche Geschichte zurückblicken. Von Bränden über königliche Residenzen hat dieses Schloss schon alles erlebt. Wenn dieses Schloss reden könnte, würde es viele, faszinierende Geschichten erzählen. Lassen sie sich von dem unglaublichen Charme der Geschichte dieses Schlosses verzaubern und werden Sie Teil von ihr.

Mittelsachsen TV, 2. Oktober 2009


25. September 2009
Kinder brutal misshandelt

In einem katholischen Kinderheim bei Luzern wurden bis in die 50er Jahre Kinder auf brutalste Weise misshandelt. «Reporter» auf SF brachte Licht in dieses dunkle Kapitel - und liess dabei einiges aus.


Thurgauer Zeitung, 24. September 2009


21. August 2009
Jersey: Erstes Urteil

Gut eineinhalb Jahre nach der Aufdeckung von Kindesmisshandlungen in einem Heim auf der Kanalinsel Jersey ist erstmals ein Ex-Angestellter der Einrichtung verurteilt worden. Der heute 78-Jährige wurde am Donnerstag für schuldig befunden, sich an drei Mädchen und einem Buben vergangen zu haben, die sich in seiner Obhut befunden hatten.

Kurier, 20. August 2009

20. August 2009
Erzbischof spricht mit ehemaligen Heimkindern

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, ist zu einem Gespräch mit fünf ehemaligen Heimkindern zusammengekommen. „Es war eine wichtige Begegnung in vertrauensvoller Atmosphäre, die mich sehr bewegt hat“, erklärte der Freiburger Erzbischof am Donnerstag in Bonn.

Domradio, 20. August 2009



9. August 2009
Wo sind diese Mutter und dieses Mädchen?

Fabian ist 14 Jahre alt, ein hübscher Junge, könnte ein Mädchenschwarm in Dithmarschen sein - statt dessen hat er mit seinem allein erziehenden Vater Roland F. Deutschland verlassen, lebt jetzt in Österreich und ist einer von vielen Zeugen dafür, dass Roland F. unter falschem Verdacht steht: Der 47-Jährige soll etwas mit dem Verschwinden seiner Lebensgefährtin Sara D. und ihrer Tochter Marie-Sophie zu tun haben. Die Kripo von Husum ermittelt in der Familiensache 125 JF 11849.

Marie-Sophie ist acht Jahre alt und ehemaliges Heimkind, sie wurde nach Angaben von Roland F. von einem Jungen vergewaltigt, Tatort: das Kinder- und Jugendheim „Pole Poppenspäler“ in Sankt Peter-Ording, eine Einrichtung mit nettem Internetauftritt, hübsche Fotos und fröhliche Kinder, doch die Wirklichkeit sieht anders aus - sagt Roland F. - aber: „Die Heimaufsicht hat kein Interesse.“

Anfang 2007 wenden sich Fabian F., Roland F. und die Mutter von Marie-Sophie an das Jugendamt in Husum, versichern, dass es ihnen gut gehe, Handlungsbedarf der Behörde bestehe nicht. Eine Therapeutin bestätigt der Kleinen „gute Fortschritte“.

Der Vater von Fabian jedoch gilt als Störenfried, will nicht tatenlos hinnehmen, dass sein Sohn inzwischen siebenmal die Schule gewechselt hat, als Kleinkind litt Fabian unter Asthma, schon als Achtjähriger ist er das Opfer von Gewalt geworden, 80 Überfälle sollen es gewesen sein bis zur Flucht nach Österreich. Auch ein Busfahrer wurde Zeuge und ist immer noch entsetzt, wie manche Schüler mit anderen Schülern umgehen.

Nun könnten Vater und Sohn friedlich in Österreich leben, wenn nicht: Als sie Umzugskartons auspackten, verschwanden Lebensgefährtin und Tochter. 1 200 Kilometer trennten Fabian und Roland F. vom Ort dieses mysteriösen Geschehens. Dennoch habe die Kripo von Husum mit „Beugehaft“ gedroht, falls der 47-Jährige noch einmal nach Deutschland zurückkehre.

2. August 2009
Schock für Bundestag

Zwangsarbeit und Misshandlungen von Kindern in den 50er und 60er Jahren in Heimen der katholischen und evangelischen Kirche. Diese Nachricht schockte vor einigen Jahren den deutschen Bundestag.

Frankfurter Rundschau, 31. Juli 2009

28. Juli 2009
14-jährige Türkin begeht Selbstmord

Die ZAMAN berichtet von der 14-jährigen Türkin, die in einem Heim in München Selbstmord begangen hat. Die Unterbringung im Heim sei durch das Jugendamt angeordnet worden. Die Mitarbeiter des Jugendamts hätten das Mädchen in einem Zimmer eingesperrt, da das Mädchen immer wieder ausgebrochen sei. Das Mädchen habe angekündigt, sich das Leben zu nehmen, wenn man sie einsperre. Sie wurde offensichtlich nicht ernst genommen, kritisieren die Eltern.

24. Juli 2009
Vorlesekoffer für Kinderheime

Dass eine Fußballgeschichte Jungs und Mädchen gleich gut gefällt, erfuhren die Kinder des St. Antoniusheimes in Fulda bei einer Vorlesestunde mit der hessischen Kultusministerin Dorothea Henzler und Dr. Klaus Vornhusen, dem Konzernbevollmächtigten der Deutschen Bahn für Hessen, in Fulda. Bis Ende 2010 erhalten alle Kinderheime beziehungsweise ambulante Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe in Hessen von der Deutschen Bahn jeweils einen "Vorlesekoffer" mit spannenden Büchern zum Vor- und Selberlesen. Die Aktion ist Teil der bundesweiten Initiative der Deutschen Bahn in Kooperation mit der Stiftung Lesen "Vorlesekoffer für Kinderheime".

Fulda aktuell, 24. Juli 2009

19. Juli 2009
Heim bekommt Namen eines Opfers

Ein Kinderheim, das ganz in der Nähe des früheren Johanna-Helenen-Heims gebaut werden soll, wird nach Marianne Behrs benannt.

Die heute 59-Jährige zählt zu den Kindern, die in der unmittelbaren Nachkriegszeit im Johanna-Helenen-Heim misshandelt worden sind und oft noch heute unter den Folgen leiden.

Der Westen, 17. Juli 2009

10. Juli 2009
Total gut im Kinderheim

Alles andere als schlechte Erfahrungen machte Sebastian Kreutz im Kinderheim. Seine alleinerziehende Mutter hatte sich mehr dem Alkohol als ihm gewidmet - völlige Vernachlässigung statt Aufmerksamkeit und Anerkennung waren die Folge. Nach einem ersten kurzen Aufenthalt im Kinderheim zog er nach dem plötzlichen Tod seiner Mutter fest dort ein. "Ich kann mich nicht erinnern, lange um meine Mutter getrauert zu haben. Mir ging es total gut, und auch in der Schule verbesserten sich meine Leistungen schlagartig."

Finanznachrichten, 6. Juli 2009

9. Juli 2009
Ermittlungen gegen Caritas-Mädchenheim

Die Kriminalpolizeiinspektion von Fürstenfeldbruck ermittelt gegen das Caritas-Mädchenheim in Gauting bei München, meldet der Enthüllungsjournalist Stephan Pfeifhofer auf seinen Internet-Seiten. Bei der Staatsanwaltschaft der bayerischen Landeshauptstadt sei im September 2008 eine Sachverhaltsmitteilung eingegangen. Ansprechpartner für mögliche Opfer und deren Eltern seien Kriminalhauptkommissar Volker Krahn, Telefon 08141/61 23 25, und Staatsanwältin Katrin Kunz, Telefon 089/55 97 36 89

Hinweise können auch gegeben werden über das Kontaktformular auf den Internetseiten von Stephan Pfeifhofer.

4. Juli 2009
Sonja B. aus Heim verschwunden

Es ist ein rätselhafter Fall. Gestern ging die Polizei in Absprache mit dem Krefelder Jugendamt an die Öffentlichkeit. Seit dem 25. April dieses Jahres gilt die 15-jährige Sonja B. als vermisst. Das Mädchen lebte bis dahin im Kinderheim Bruckhausen der Evangelischen Kinder- und Familienhilfe in Traar.

Rheinische Post, 3. Juli 2009

2. Juli 2009
Immer mehr Kinder in Heimen

In Deutschland bringen die Ämter immer mehr Kinder und Jugendliche zeitweise Heimen unter, weil die Eltern mit der Erziehung überfordert sind. Die Zahl der so in Obhut genommenen Minderjährigen stieg 2008 im Vergleich zum Vorjahr um 14,4 Prozent auf 32.300 an, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte. Verglichen mit dem Jahr 2005 beträgt die Zunahme sogar 26 Prozent.

ntv, 25. Juni 2009

18. Juni 2009
Erschütternde Berichte

Im Herbst vorigen Jahres hat das niedersächsische Sozialministerium eine Hotline für ehemalige Heimkinder geschaltet, über 100 Betroffene riefen an oder schrieben Briefe, schilderten ihre Erfahrungen. Die waren erschütternd. Das sagte Sozialministerin Mechthild Ross-Luttmann vor dem Landtag in Hannover. Das Parlament beschäftigte sich in zweiter Beratung mit diesem Thema.

Pressemitteilung, 18. Juni 2009

12. Juni 2009
Erfolgreiche Verfassungsbeschwerde

Der 1955 geborene Beschwerdeführer befand sich von 1961 bis 1967 in Heimerziehung und anschließend zwangsweise bis Januar 1972 in verschiedenen Einrichtungen in der ehemaligen DDR. Der Beschwerdeführer beantragte in einem gesonderten Verfahren seine Rehabilitierung wegen der Unterbringung in zwei Jugendwerkhöfen, die ihm mit Beschluss des Kammergerichts Berlin vom 15. Dezember 2004 nur im Hinblick auf eine Heimunterbringung gewährt wurde.

Pressemitteilung Bundesverfassungsgericht

10. Juni 2009
Heimkinder sollen entschädigt werden

Nun ist wissenschaftlich belegt, dass in deutschen Kinderheimen in den 50er- und 60er-Jahren Prügel, brachiale Erziehungsmethoden und Zwangsarbeit systematisch vorherrschten. Auch sexuelle Übergriffe waren nicht selten. Ein runder Tisch der Regierung zur Aufarbeitung der Heimerziehung berät jetzt über eine Wiedergutmachung.

Welt, 10. Juni 2009

1. Juni 2009
Atemberaubende Kinderheim-Geschichten

Holzen (Landkreis Holzminden) und Dalheim (Kreis Heinsberg): kleine Flecken auf der Landkarte in Niedersachsen und in Nordrhein-Westfalen, doch die Heimgeschichten, die Heinz-Peter Tjaden in seinem jüngsten Buch „Zwei Fälle für Kommissar Internet“ erzählt, sind atemberaubend, die Spurensuche geht weiter.

Pressemitteilung, 1. Juni 2009

31. Mai 2009
Endlos-Geschichte Kinderheim "Rübezahl" in Holzen?

Kinderheim „Rübezahl“ in Holzen (Landkreis Holzminden) und kein Ende? Die Staatsanwaltschaft Hildesheim hat am 5. Februar 2009 ein Ermittlungsverfahren wegen eines angeblichen Mordes in dieser Einrichtung, die bis 1974 von der Inneren Mission der evangelischen Landeskirche Hannover betrieben worden ist, eingestellt. Begründung des Staatsanwaltes: Der Mordverdacht sei nicht erhärtet worden, alle anderen Straftaten seien verjährt.

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31. Mai 2009
Sechs Geschwister flüchten aus Kinderheim

Sie nahmen einander an die Hand, schauten sich vorsichtig um – dann schlichen sie auf Zehenspitzen durch die große Tür des Kinderheims. Die sechs Geschwister flüchteten – aus Angst, man könnte sie trennen!

Bild, 30. Mai 2009

27. Mai 2009
Irische Gesellschaft rechnet ab

Ausgerechnet auf der streng katholischen Insel Irland haben Priester über Jahrzehnte Heimkinder gequält und vergewaltigt. Tausende Kinder, vor allem Jungen, waren dem Missbrauch ausgesetzt. Der Staat ging Klagen nicht nach – bis jetzt. Nun rechnet die irische Gesellschaft ab.

Die Welt, 27. Mai 2009

18. Mai 2009
Diakonie-Chef Kottnik entschuldigt sich

Hannover/Bielefeld (epd/kb). Diakonie-Präsident Klaus-Dieter Kottnik hat sich im Namen seiner Einrichtung für die Misshandlung von Heimkindern in den 50er bis 70er Jahren entschuldigt. "Ich bedauere zutiefst, was damals im Namen der Diakonie geschehen ist", sagte Kottnik, Präsident des Diakonischen Werks der Evangelischen Kirche in Deutschland. Kottnik stellte die erste wissenschaftliche Untersuchung über das Schicksal von Heimkindern in diakonischen Einrichtungen in den Anfangsjahren der Bundesrepublik vor.

Neue Westfälische, 18. Mai 2009

14. Mai 2009
Heimkinder kaltblütig misshandelt

Zwei Jahre Freiheitsstrafe auf Bewährung für die Heimchefin. Ihr Ehemann kam mit einem Jahr und drei Monaten davon. Die Liste der zur Last gelegten Taten war lang – Misshandlung Schutzbefohlener der Hauptvorwurf.

Südwestpresse, 13. Mai 2009

9. April 2009
Schockierende Grausamkeiten

Manche beschreiben in Leserbriefen «wunderschöne Erinnerungen« an das Kinderheim Stapf. Von Sadismus und schockierenden Grausamkeiten berichten dagegen fünf Betroffene, die Ende der 50er, Anfang der 60er Jahre in dem katholischen Heim waren.

Nürnberger Nachrichten, 9. April 2008

8. April 2009
Chemiekeulen für britische Heimkinder

Eine BBC-Doku berichtet über früheren Medikamentenmissbrauch – mit tragischen Spätfolgen für junge Frauen.

Tagesspiegel, 8. April 2009

6. April 2009
Fachtagung des Instituts für Urbanistik: Über sieben Brüggen musst du gehn? (III)

„Nicht nur die ehemaligen Eigentümer des Schlosses, die Schwestern des Konvents der Armen Dienstmägde Jesu Christi – besser bekannt als Dernbacher Schwestern – auch der Leiter der Jugendhilfe Guido Royé applaudierte dazu.“ Berichten die „Grenzland-Nachrichten“. Das ist eine Wochenzeitung, die 1954 gegründet worden ist. Sie erscheint auch in Brüggen. Anlass: Das Schloss Dilborn in Brüggen hat einen „neuen Schlossherrn“.

Nach dieser Meldung müsste am 23. und 24. April bei einer Fachtagung des Instituts für Urbanistik in Berlin eigentlich nicht mehr nur gefragt werden „Wie ticken die Medien?“, sondern auch „Ticken manche Medien eigentlich noch richtig?“

Denn: Die Dernbacher Schwestern haben in den 1950er-, 1960er- und 1970er-Jahren mit ihren Händen nicht nur Beifall gespendet, als sie auf Schloss Dilborn noch das Sagen hatten, sie schlugen damit auch zu. Berichten viele ehemalige Heimkinder. Danach ist es besser geworden im Schloss Dilborn als Kinderheim, aber nicht gut. Berichten Heimkinder. Erzählen Betroffene.

Tauchen Vorwürfe auf, hüllt sich die Heimleitung entweder in Schweigen oder bemüht die Gerichte. In jüngster Vergangenheit mit negativem Erfolg. Wähnt sich die Heimleitung in Gefahr negativer Berichterstattung, droht sie vorbeugend mit Juristen. Das wirkt manchmal. Bei den „Grenzlandnachrichten“ offenbar besonders.

Wen ein „neuer Schlossherr“ zu einer Veranstaltung einlädt, ist natürlich seine Sache. Gelegentlich auch Geschmackssache. Ein Redakteur aber, der die Anwesenheit solcher Gäste erwähnt, sollte doch wohl auch einfließen lassen, was solch „arme Dienstmägde Jesu Christi“ dermaleinst getan haben. Und zwar an Feier-Ort und an Feier-Stelle.

Wie sehr muss ein ehemaliges Heimkind zusammenzucken, wenn es in den „Grenzlandnachrichten“ solch einen Satz liest! Doch in dieser Wochenzeitung hat es nicht nur diesen einen „Jubel-Bericht“ über Schloss Dilborn gegeben. Warum dort gelegentlich Jugendliche abhauen und eine ehemalige Heiminsassin in einer noch gar nicht so alten Fernsehsendung die Schließung dieser Einrichtung fordert, ist eine Frage, die zumindest von einem Medienvertreter nicht zufrieden stellend beantwortet werden kann.

„Wie ticken Medien?“ fragt das Institut für Urbanistik bei jener Fachtagung. Die Antwort: So bitte nicht! Selbst dann nicht, wenn die Dernbacher Schwestern mit Karat oder von mir aus auch mit Peter Maffay singen sollten: „Über sieben Brüggen musst du gehn, sieben dunkle Jahre überstehn“…

6. April 2009
Schmerz wieder da

Im Traum hört sie manchmal das Brechen des Stockes. Dann ist der Schmerz wieder da: die brennenden Striemen auf dem Rücken, blutunterlaufene Schwellungen in kleinen Kinderhänden.

tz, 5. April 2009

4. April 2009
Raus aus der DDR - rein ins Heim

Wolfgang Bahr war sieben Jahre alt, als seine Mutter ihn im Heim abgab. Die Mutter hatte für ihn und seinen vier Jahre älteren Bruder die Koffer gepackt und die DDR samt geschiedenem Mann auf Nimmerwiedersehen verlassen - zur Tante nach West-Berlin, wie sie den Kindern erst sagte. Im Westen angekommen, hieß es dann, die Reise gehe zur Großmutter nach Konstanz.

FAZ, 2. April 2009

31. März 2009
Geht sehr unter die Haut

Die vielen Einzelschicksale sowie die Berichte der Betroffenen, wie in ihrem persönlichen Empfinden Missbrauch, Misshandlung und psychisches Drangsalieren den weiteren Lebensweg bis heute beeinflusst haben. Was diese Heimkinder berichtet haben, ging schon sehr unter die Haut.

Westfälische Nachrichten, Drei Fragen an...

27. März 2009
Noch viel schlimmer

Lieblose Diakonissen, eine prügelnde Lehrerin, misshandelte Kinder - es war alles so schlimm, wie schon in der „Volmarsteiner Erklärung” von 2006 geschildert, und doch viel schlimmer.

Der Westen, 27. März 2009

27. März 2009
Giftiges Schwermetall verteilt

17 Kinder und Betreuer eines Heims in Wülfingerode im Kreis Nordhausen sind nach einem Quecksilber-Fund in der Einrichtung ins Krankenhaus eingeliefert worden. Wie die Polizei am Mittwoch mitteilte, hatten zwei Schüler des Heilpädagogischen Zentrums im Alter von elf und 13 Jahren am Montag das giftige Schwermetall in einer Flasche mit in das Heim gebracht und an Mitschüler verteilt.

MDR-Thüringen, 25. März 2009

20. März 2009
Distanziertheit und Bindungslosigkeit

Es ist lange her. ­35 Jahre im Fall der Wiesbadenerin Monika Siebert*. Doch das Leben der heute 52-Jährigen steht noch immer im Bann jener Jugendjahre, die sie in einem konfessionell geführten Heim in Niddatal-Ilbenstadt verbringen musste. Distanziertheit und Bindungslosigkeit, so sagt sie rückschauend, prägte ihr Leben und ihre Beziehungen.

Wiesbadener Kurier, 19. März 2009

13. März 2009
Brandstiftung in Kinderheim: Vorerst kein Urteil

Der Prozess um die Brandstiftung in einem Kinderheim im Kreis Dithmarschen bleibt trotz der Geständnisse der Angeklagten vorerst ohne Urteil. Das Landgericht Itzehoe entschied am Donnerstag, den Fall an das Bundesverfassungsgericht abzugeben.

Hamburger Abendblatt, 12. März 2009

5. März 2009
Gedächtnislücken schließen

Bei der Aufarbeitung von Heimkinderschicksalen aus der Nachkriegszeit ist Minden kein weißer Fleck auf der Landkarte. Allein sechs Einrichtungen in dieser Zeit verzeichnet das Kommunalarchiv Minden. Seit Jahren suchen Betroffene bei den Nachfolgern nach Daten zu ihren brüchigen Biografien. Und in zwei Einrichtungen soll es zu Verstößen gekommen sein.

Mindener Tagblatt, 5. März 2009

2. März 2009
Siebenjähriger reißt aus

Eine landesweite Suchaktion hat am Samstag ein siebenjähriger Junge ausgelöst. Dieser war aus einem Krefelder Kinderheim ausgerissen, indem er aus dem Fenster geklettert war. Drei Stunden später wurde das Kind wohlbehalten am Mönchengladbacher Hauptbahnhof aufgefunden.

Rheinische Post, 2. März 2009

28. Februar 2009
Immer noch große Scham

Die Nachbarn dürfen es nicht erfahren, auch nicht die ehemaligen Arbeitskollegen. Die Scham ist zu groß, immer noch, Jahrzehnte danach. „Dass ich in so einer Anstalt war“, sagt der heute in Augsburg lebende 74-Jährige. Dann bricht die Stimme, die Augen füllen sich mit Tränen. Seinen Namen will er nicht nennen, nur die Familie weiß über seine Vergangenheit Bescheid. „Das wird er nicht los, bis heute nicht“, erklärt seine Frau und legt ihre Hand auf seine.

Augsburger Allgemeine, 27. Februar 2009

26. Februar 2009
Eingesperrt in Zimmer mit Särgen

Als Siebenjährige kam Monika Denger in das protestantische Kinderheim Zoar in Rockenhausen und erlebte dort grausame Dinge: Sie wurde von den Heimbediensteten verprügelt, gedemütigt und musste in der Krankenstation als Pflegehelferin sowie in der Küche schwer arbeiten. Zur "Strafe" wurde sie in ein Zimmer eingesperrt, in dem Särge standen.

epd Rheinland-Pfalz/Saarland

21. Februar 2009
Erzieher missbraucht Heimkinder

Nach einer Serie von sexuellem Missbrauch von Heimkindern hat ein Erzieher gestern vor dem Landgericht ein Geständnis abgelegt.

Berliner Morgenpost, 19. Februar 2009

20. Februar 2009
Ab ins Heim und dann zur Pornoindustrie?

Mit den schlimmen Zuständen, die es in den 1950er-, 1960er- und 1970er-Jahren in vielen Kinderheimen gegeben hat, beschäftigt sich zurzeit ein Runder Tisch unter Vorsitz von Antje Vollmer. Eingesetzt worden ist er vom Deutschen Bundestag. Warum mit der Aufarbeitung der Heimgeschichte so lange gewartet wurde, ist ein Rätsel, denn was in einigen Heimen los war, wusste die Öffentlichkeit auch schon vor 40 Jahren. Viele hörten allerdings einfach nicht zu, taub stellten sich auch die Kirchen als Trägerinnen solcher Einrichtungen. Nicht einmal ein Roman, der vor 30 Jahren verfilmt wurde, änderte daran etwas.

Auch heute sind wieder Vorwürfe an Jugendämter, Familiengerichte und Kinderheime an der Tagesordnung. Wer darüber schreibt, muss aufpassen. Die Behörden verweigern meistens jede Mitarbeit bei Recherchen, die Betroffenen stellen oft genug Vermutungen an, die einer Überprüfung nicht standhalten. Darunter leiden alle, die wirklich Schlimmes erleben.

Ein Beispiel für Geschichten, die aktuell im Internet kursieren, sieht so aus (mail-Betreff "Heime und Porno": Kinderheime arbeiten mit der Pornoindustrie zusammen. So soll es eine Mutter geben, deren Töchter in einem Heim leben. Eines Tages trifft sie Bekannte, die ihr mitteilen: „Wir haben Nacktfotos von deinen Töchtern im Netz gefunden.“ Das erzählt sie einem Dritten, der mit Recherchen beginnen will.

Das soll wahr sein? Wenn dem so wäre, warum hat sich dann diese Mutter bei ihren Bekannten nicht sofort erkundigt, wo diese Bilder im Internet versteckt sind? Und warum ist sie nicht anschließend zur Polizei gegangen? Welche Mutter würde das nicht tun?

17. Februar 2009
Streit nicht vermeidbar

Eingesperrt, misshandelt, gedemütigt: Mehr als eine halbe Million Kinder litten in Westdeutschland in kirchlichen und staatlichen Erziehungsheimen. Jetzt soll eine Kommission das Geschehen aufarbeiten. Streit um Wiedergutmachungszahlungen lässt sich dabei kaum ausklammern.

Spiegel, 17. Februar 2009

16. Februar 2009
Eingesperrt in Raum ohne Fenster

"Sie werden in einen winzigen dunklen Raum ohne Fenster gesperrt, dessen Wände mit einem schwarzen, stinkenden Gummi beschichtet sind. Die Luft ist unerträglich. Eine kleine Luke in der Panzertür dient zur Beobachtung." Die Beschreibung klingt nach einem Gefängnis - sie stammt aber aus einem Bericht über erschütternde Zustände und Misshandlungen in vielen spanischen Kinderheimen, der kürzlich dem Parlament übergeben wurde.

Kurier, 12. Februar 2009

15. Februar 2009
Knackpunkt Entschädigung

Der Runde Tisch sei kein Tribunal, betont Vollmer im Gespräch mit ddp. Vielmehr habe man das »ehrgeizige Ziel, zu einem Konsens zu kommen. Dieser soll im zeitlichen Kontext stehen, aber auch eine Antwort für die Betroffenen enthalten. Man werde »ergebnisoffen« diskutieren. Knackpunkt der Verhandlungen ist die Frage, ob es eine finanzielle Entschädigung für die Betroffenen gibt.

Linie 1, 14. Februar 2009

13. Februar 2009
Diakonie will Aussöhnung

Die Diakonie Württemberg arbeitet ein dunkles Kapitel ihrer Geschichte auf: Die von emotionaler Kälte und körperlicher Gewalt geprägte Erziehung in Heimen der Diakonie in den 50er und 60er Jahren wird am Beispiel einer Einrichtung in Ludwigsburg exemplarisch beleuchtet. Dabei setzt sich das Hilfswerk der evangelischen Kirche nicht nur theoretisch, sondern auch auf persönlicher Ebene mit der Vergangenheit auseinander.

Mannheimer Morgen, 13. Februar 2009

11. Februar 2009
Zwei Heimkinder von Zug erfasst - tot

Die beiden 13-jährigen Heimkinder Patrick F. und Geronimo I. wollten vor dem Unfall am Dienstagabend eigentlich nur noch einmal kurz zum Penny-Markt: Pfandflaschen abgeben und Kaugummis kaufen. Doch möglicherweise um eine Abkürzung zu nehmen, hatten sie gegen 19 Uhr versucht, kurz vor dem Bahnhof Groß Köris (Landkreis Dahme-Spreewald) die Gleise zu überqueren. Dabei erfasste sie ein herannahender Güterzug. Die Kinder wurden von dem Zug überrollt und waren sofort tot, hieß es bei der Polizei.

Tagesspiegel, 11. Februar 2009

4. Februar 2009
Wolfgang Focke will eine Entschädigung

Wolfgang Focke hat nicht viel Zeit. Knapp sieben Stunden verbringt er in Berlin. Vier davon sind schon verstrichen. Seine Unterredung mit der Politikerin hat er bereits hinter sich. Heute Morgen um kurz vor acht ist er im niedersächsischem Bad Pyrmont in den Zug gestiegen. Hat seine grüne Pappmappe mit den gesammelten Akten in die Tragetasche gepackt und ist losgefahren. 103 Euro hat er für die Fahrkarte nach Berlin bezahlt, das ist ein Drittel seiner Rente. Trotzdem hat er sich auf den Weg gemacht.

taz, 4. Februar 2009

28. Januar 2009
Spital und Eltern erstatten Anzeige

Der fünfjährige Tobias liegt mit dunkelroten Schwellungen und Wunden am Hals auf der Kinderstation im Landesklinikum St. Pölten. Aber woher stammen seine schweren Verletzungen? Er soll schon häufiger im Kinderheim von älteren Buben attackiert und gequält worden sein. Spital und Eltern erstatteten jetzt Anzeige!

Krone, Österreich

26. Januar 2009
Berlinerin will Selbsthilfegruppe gründen

„Ganz, ganz schlimm“ findet Barbara Handke aus Berlin, was sie mit dem Jugendamt Friedrichshain-Kreuzberg, mit dem Familiengericht und der Vormünderin erlebt. Ihre 14-jährige Tochter lebt seit eineinhalb Jahren in einem Heim, ihr behinderter 15-jähriger Sohn wohnt in einem anderen Heim. Beide Heime haben katholische Träger. Der Junge ist 180 Zentimeter groß und wiegt 52 Kilogramm, berichtet Barbara Handke. Ihre Tochter dürfe sie seit einem halben Jahr nicht mehr sehen.

Die Berlinerin kennt bereits fünf Familien mit ähnlichen Erfahrungen. Den Beginn ihrer Leidensgeschichte datiert sie auf 2002. Damals sei sie mit der Pflege ihres behinderten Sohnes überfordert gewesen, ihr Lebenspartner hatte sie verlassen. Eine Gutachterin habe ihr Alkoholismus und Drogensucht vorgeworfen. „Das stimmt nicht“, sagt Barbara Handke.

Heute hat sie den Eindruck: „Die stecken alle unter einer Decke.“ Und: „Gutachter stellen sich gegen Familien. Das Jugendamt arbeitet gar nicht mehr mit.“ Daran soll sich etwas ändern, plant die Berlinerin die Gründung einer Selbsthilfegruppe und sucht Mitstreiterinnen und Mitstreiter. Telefonisch erreichbar ist die Berlinerin unter 030/467 32 807.

25. Januar 2009
800 000 Akten von ehemaligen Heimkindern

Akten von rund 800.000 ehemaligen Heimkindern der Nachkriegszeit liegen vor. Sie bezeugen die Verbrechen, listen auf, wie die Zöglinge zu Schwerstarbeit gezwungen wurden, ohne Lohn zu erhalten und ohne Einzahlungen in die Rentenkassen. Heute leben viele von ihnen in bitterer Armut.

ZDF-Magazin "Mona Lisa", 25. Januar 2009

22. Januar 2009
Licht ins Dunkel

2004 gründet sich der "Verein ehemaliger Heimkinder" in Deutschland und wendet sich an den Petitionsausschuss des Deutschen Bundestags. Seit 2006 befasst dieser sich mit dem Heimkinder-Problem, hört Beteiligte an und beschließt im November letzten Jahres einmütig: Ein Runder Tisch unter Leitung Antje Vollmers soll Licht ins Dunkel der deutschen Heimerziehung bringen.

Deutschlandfunk, 22. Januar 2009

20. Januar 2009
Dann ist der Junge weg

Am 7. Dezember 1998 erblickt Dan das Licht der Welt.

Er wächst auf, läuft mit 10 Monaten, spricht mit 11 Monaten die ersten Worte - ist gut entwickelt und eine Hochbegabung wird bei ihm festgestellt. Sein Lieblingselement ist der Garten der Familie.
Mit seinen 2 Schwestern und seinen Freunden tobt er durch die Gartenanlage, lernt Roller, dann Fahrrad fahren.

Was dann geschieht, erzählt die Mutter hier.19. Januar 2009
Ausreißerin sucht Zuflucht bei ihrer Mutter

Die seit Montag letzter Woche aus dem Agnes-Heim in Hagen-Vorhalle abgängig gewesene 11-jährige Candy aus dem Ennepe-Ruhr-Kreis ist wohlbehalten zurück. Heute (19. 1. 2009) am späten Vormittag meldete sich die Mutter des Kindes und teilte mit, das Candy bei ihr eingetroffen sei. Die 11-Jährige, die vom Jugendamt der Stadt Ennepetal in dem Hagener Heim untergebracht war, hatte ihr Verschwinden von dort schriftlich angekündigt, bevor sie die Einrichtung am 12.01.2009 aus eigenem Antrieb verlassen hatte. Zuvor hatte Candy über Heimweh nach der Mutter und der heimischen Umgebung geklagt. Wie bereits vermutet, hat sich die 11-Jährige seit ihrem Verschwinden in einer ihr vertrauten Umgebung aufgehalten, bevor sie sich heute zur Mutter begab. Das Jugendamt entschied nach Absprache mit allen Beteiligten zum Wohle des Kindes, dass Candy jetzt zunächst wieder heimatnäher im Ennepe-Ruhr-Kreis untergebracht wird.

Polizei-Presse, Ennepe-Ruhr-Kreis, 19. Januar 2009

15. Januar 2009
Grausamer Missbrauch in Kinderheim

Jahrelang wurden hilflose Heimkinder in Portugal missbraucht. Unter den Täterm befinden sich prominente Bürger des Landes: ein ehemaliger Botschafter, ein Arzt, ein Fernseh-Moderator und ein landesweit bekannter Komiker. Nun stehen die Angeklagten in einem Prozess ungeahntem Ausmaßes vor Gericht.

Welt, 15. Januar 2009

9. Januar 2009
Kevin stirbt bei Ausflug

Wir sehen Kevin (15) aus Pömmelte in Sachsen-Anhalt. Ein Junge, der 2006 von Neonazis halb tot geschlagen wurde! Ein Junge, der jetzt bei einem Ausflug seines Kinderheimes gestorben ist – und niemand weiß, woran!

Bild, 9. Januar 2009

23. Dezember 2008
Betr. Die Mattisburg in Ostvorpommern

Mutmaßlicher Betrug, Untreue und andere Straftaten bedrohen das Kindeswohl in der "Mattisburg", einem Kinderheim in Ostvorpommern. Eine Bürgerinitiative deckt die herrschenden Missstände auf und engagiert sich gegen den verantwortlichen Vorstand und die Heimleitung.

Zum blog

20. Dezember 2008
Niedersachsen: Ministerin ist erschüttert

Ehemalige Heimkinder, die bis in die 70er-Jahre hinein misshandelt worden sind, sollen therapeutische Hilfe bekommen. "Wir prüfen derzeit, wie wir für diejenigen, die dies wollen, psychologische Unterstützung anbieten können", sagte die niedersächsische Sozialministerin Mechthild Ross-Luttmann (CDU) am Freitag in Hannover. "Ich war sehr erschüttert über die Berichte. Ich habe mir nicht vorstellen können, dass so etwas möglich gewesen ist", sagte sie. "In einem ersten Schritt haben wir bereits eine Hotline eingerichtet, in der sich Betroffene alles von der Seele reden können."

Hamburger Abendblatt, 20. Dezember 2008

16. Dezember 2008
Heimkinder auf roter Couch

Ein Fotograf hat Kinder und Jugendliche aus Heimen auf einer roten Couch fotografiert. Die jungen Menschen äußern sich im Rahmen einer Fotoausstellung über ihr Leben und ihre Erwartungen an die Zukunft.

SWR, gesendet am 15. Dezember 2008

12. Dezember 2008
"Super-Nanny" weiß nicht mehr weiter

Was, wenn auch die „Supernanny“ keinen Rat mehr weiß? Katharina Saalfrank stieß in einer Familie an ihre Grenzen und entschied: Das Jugendamt muss her. Klein-Justin kam zu Pflegeeltern. BUNTE sprach mit der Familienberaterin.

Bunte, 11. Dezember 2008

8. Dezember 2008
Kinderheim geschlossen

Ein Kinderheim in Bottrop ist nach Misshandlungsvorwürfen aus den Reihen des Personals von den Behörden geschlossen worden. Sechs der Mitarbeiter hatten dem Jugendamt gemeldet, dass die zum Teil schwerbehinderten Kinder geschlagen und vernachlässigt würden.

Financial Times, 8. Dezember 2008

8. Dezember 2008
Wissenschaftliche Untersuchung

Die Vorwürfe wiegen schwer: Hunderttausende Heimkinder seien zwischen 1949 und 1972 in Deutschland schikaniert, zu schwerer Arbeit gezwungen und mitunter sogar sexuell missbraucht worden, so Peter Wensierski in seinem Buch "Schläge im Namen des Herrn", das 2006 erschienen ist. Was wirklich in kirchlichen Kinderheimen geschah, welche Richtlinien galten und wie die Praxis aussah, untersuchen katholische und evangelische Theologen der Ruhr-Universität Bochum. Ihre Studie wird gefördert vom Diakonischen Werk der Evangelischen Kirche, dem Caritasverband, der Evangelischen Kirche, der Deutschen Bischofskonferenz und der Deutschen Ordensobernkonferenz.

Informationsdienst Wissenschaft, 8. Dezember 2008

30. November 2008
Lissabon: Pakt des Schweigens

„Egal wie der Prozess ausgehen wird, er sorgt dafür, dass mit der Barbarei des sexuellen Missbrauchs von Heimkindern endlich Schluss gemacht wurde“, sagt Pedro Namora. Er ist jener Anwalt, der die Opfer dieses schlimmsten Kindersex-Skandals in der portugiesischen Geschichte vor Gericht vertritt. Vier Jahrzehnte lang hatte Portugals feine Gesellschaft Waisenknaben aus dem staatlichen Heim „Casa Pia“ in der Hauptstadt Lissabon missbraucht. Die Behörden hatten derweil weggeschaut, obwohl es Hinweise und Hilferufe gab. Damit kam der Verdacht auf, dass höchste Kreise der Gesellschaft in den Skandal verwickelt waren. Ein Pakt des Schweigens wird vermutet, um die Täter zu decken.

Tagesspiegel, 30. November 2008

26. November 2008
Gewalt in vielen Kinderheimen

In vielen Nachkriegs-Kinderheimen herrschte Gewalt. Ehemalige Heimkinder berichten von Prügel und seelischen Grausamkeiten, viele sind bis heute traumatisiert. Im Bundestag wird am Mittwoch (26.11.08) über mögliche Entschädigungen beraten. Zu Recht, findet Klaus Esser, Leiter eines Bethanien-Kinderdorfs, dessen Geschichte ebenfalls dunkle Flecken hat.

Das Interview

12. November 2008
Heim auf Jersey: Keine Kinderleichen - Tierknochen

"10. März 2008 Auf der Suche nach Kinderleichen in dem früheren Heim ´Haut de la Garenne´ auf der britischen Kanalinsel Jersey hat die Polizei am Wochenende Blutspuren entdeckt. In einem von mehreren Kellerräumen, die nach Zeugenaussagen als Strafkammern benutzt wurden, schlug ein speziell abgerichteter Spürhund an zwei Stellen an, wie die Polizei berichtete."

Mit dieser Meldung hat nicht nicht nur die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" die Weltöffentlichkeit aufgeschreckt. Und nun: Alles nur ein Irrtum!

Die Agenturen und die Medien jagen keine Kindermörder mehr, sie zitieren den neuen Leiter der Ermittlungen mit einer Entschuldigung. David Warcup heute in Jersey: "Nach neuen Erkenntnissen sind auf der Kanalinsel keine Kinder umgebracht worden." Die von seinem Vorgänger Lenny Harper gelieferten Informationen seien falsch.

4,9 Millionen Euro verschlangen die Ermittlungen, 150 Zeuginnen und Zeugen wurden vernommen, sie berichteten von Vergewaltigungen und Misshandlungen seit Anfang der 1960er-Jahre in dem ehemaligen Kinderheim "Haut de la Garenne". Dann ging Lenny Harper in Pension, seinen Job übernahm im August 2008 David Warcup.

Mit diesem Personalwechsel hat die Geschichte eine dramatische Wende genommen: Die im Keller gefundenen Knochen stammen von Tieren. Auch Beweise dafür, dass es im Keller Folterräume gegeben hat, sind nicht gefunden worden. Ermittelt wird jetzt noch wegen möglichen Kindesmissbrauchs.

11. November 2008
Kostenexplosion befürchtet

Das Jugendamt des Regionalverbands Saarbrücken befürchtet eine Kostenexplosion bei der Heimunterbringung von Kindern. Auch die Hinweise aus der Bevölkerung auf Gefahren für das Kindeswohl nehmen zu.

Saarbrücker Zeitung, 11. November 2008

8. November 2008
Kinder kehren nur selten zu Eltern zurück

In Deutschland leben rund 200.000 Kinder in Heimen, Kinderdörfern und Pflegefamilien - in Österreich rund 12.000 Kinder und Jugendliche. Während Pflegeeltern pro Kind bis zu 1.800 Euro pro Monat verdienen, kostet ein Heimplatz oder Pflegeplatz in den SOS Kinderdörfern rund 5.000,- Euro pro Kind und Monat. Nur selten erhalten Eltern auch ihre Kinder zurück, wenn überhaupt Umgangskontakte erlaubt sind.

Weitere Informationen

5. November 2008
Missstände aufgedeckt

Die frühere Schwiegertochter der Queen hat Missstände in türkischen Heimen aufgedeckt – und damit eine diplomatische Krise ausgelöst. Zusammen mit Journalisten hatte die frühere Schwiegertochter der Queen im September zwei Waisenhäuser besucht.

Fuldaer Zeitung, 4. November 2008

4. November 2008
Hilfstransport nach Rumänien

Das letzte Vierteljahr fängt an. Nur noch wenige Wochen und die Adventszeit beginnt. Wie auch in den zurückliegenden Jahren plant die Hilfsorganisation Kinderheim AGAPE Rumänien e.V. wieder eine Fahrt mit dem LKW in den nordöstlichen Teil Rumäniens ins Kinderheim AGAPE, um Lebensmittel, Kleiderspenden und natürlich Weihnachtspäckchen zu bringen. „Seit den Beitritt in die EU im Januar 2007 hat sich das Leben vieler Kinder verschlechtert.

Wochenspiegel

29. Oktober 2008
Imagekampagne gestartet

„Heim danke“, unter diesem Slogan wollen die katholischen stationären Jugendhilfeeinrichtungen in Bayern ihr Bild in der Öffentlichkeit verbessern. Das ehemalige Heimkind Susanne W. ist dafür ein gutes Zeugnis. Als Kind hatte Susanne schwere Jahre mitgemacht, verlor eine Schwester durch Unfall, bekam zwei Suizide in ihrer Familie mit und wurde von einem Familienmitglied sexuell mißbraucht. Mit 13 Jahren kam sie in das rettende Therapeutische Heim St. Josef in Würzburg, wohnte hier bis zu ihrem 16. Lebensjahr und wechselte dann für zwei Jahre in eine Außenwohngruppe.

Caritas Würzburg

28. Oktober 2008
Todesursache noch unklar

Der Tod eines etwa 14 Jahre alten Mädchens aus Guinea hat die Polizei auf den Plan gerufen: Das Mädchen wurde am vergangenen Dienstag tot in ihrem Zimmer in der Jugendhilfeeinrichtung St. Elisabeth in Niederhofen aufgefunden.„Es gibt zwar keine Hinweise auf ein Verbrechen, die Todesursache ist aber auch nach der Obduktion noch unklar“, berichtet Dr. Ina Holznagel, Sprecherin der Staatsanwaltschaft.

Westline, 27. Oktober 2008

27. Oktober 2008
Gewalt in Heimen immer noch Thema

Auch wenn die Prügelstrafe in Erziehungsanstalten nur mehr Stoff für Drehbücher ist, existiert auch heute noch körperliche Gewalt durch Pädagogen. Sozialwissenschaftler der Dortmunder Fachhochschule http://www.fh-dortmund.de befragten 1.280 Angestellte von Jugendheimen und betreuten Wohngruppen, wie es um Ursachen, Formen und Folgen der Bestrafung stehe.

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24. Oktober 2008
Missbrauch: Keine Einzelfälle

Dass ein Pater im früheren Internat des Klosters Lebenhan bei Bad Neustadt Mitte der 70er Jahre Jungen sexuell missbraucht haben soll, hat der Orden „Missionare von der Heiligen Familie“ vor gut anderthalb Wochen eingeräumt. Das Ausmaß des Skandals ist dagegen noch unklar. Es gibt aber Hinweise, dass es sich nicht um Einzelfälle handelt.

Main-Post, 24. Oktober 2008

23. Oktober 2008
4800 Kinder und junge Leute in Heimen

Im Jahr 2007 bekamen in Hessen rund 10 600 Kinder, Jugendliche und junge Volljährige unter 27 Jahren Hilfe zur Erziehung in Form von Vollzeitpflege oder Heimerziehung; zwei Prozent mehr als 2006. Wie das Hessische Statistische Landesamt mitteilt, erhielten - nach Abzug der im Jahr beendeten Fälle - zum Jahresende 2007 noch gut 8000 Kinder, Jugendliche und junge Volljährige solche Hilfen. Davon lebten 4800 in einem Heim und 3300 (41 Prozent) in Vollzeitpflege in einer anderen Familie. 2006 lag der Anteil der jungen Menschen in Vollzeitpflege dagegen bei 36 Prozent.

NH24.de, 22. Oktober 2008

22. Oktober 2008
Braunschweiger Land: Keine Misshandlungen

In diakonisch-kirchlichen Heimen im Braunschweiger Land wurden zwischen 1945 und 1975 wahrscheinlich keine Kinder und Jugendlichen misshandelt. Zu diesem Ergebnis kommt Lothar Stempin, Direktor der Diakonie Braunschweig.

newsklick, 22. Oktober 2008

16. Oktober 2008
Normales Alltagsleben

"Wie leben ein normales Alltagsleben", betont Verena Schneider-Krockow. Sie leitet die FaH-Gruppe der Kreuznacher Diakonie, in der seit August 2006 in Kirn Kinder ganz im Sinn der familienaktivierenden Heimerziehung (FaH) betreut werden.

Allgemeine Zeitung, 16. Oktober 2008

14. Oktober 2008
Total schön geworden

Lisas Zimmer (Name von der Redaktion geändert) lädt den Besucher sofort zum Verweilen ein. Und auch die 13-Jährige hat sich in ihren neuen vier Wänden schon richtig eingelebt: «Mein Zimmer ist total schön geworden», strahlt sie.

Lisa ist eines von neun Kindern, die vor zehn Tagen in das neue Gebäude des Katholischen Kinderheims St. Josef in der Breslauer Straße eingezogen sind. Da das Haupthaus in der Straße «An St. Bonifatius» aus allen Nähten zu platzen drohte, wurde Anfang Januar der Bau einer neuen Herberge beschlossen.

Aachener Zeitung, 13. Oktober 2008

12. Oktober 2008
Priester missbraucht Schüler

Die Vorwürfe haben sich bestätigt: Ein 71 Jahre alter katholischer Priester hat eingeräumt, in den siebziger Jahren Schüler eines kirchlichen Internats in Bayern sexuell missbraucht zu haben. Er wurde von allen Aufgaben entbunden.

Spiegel online, 12. Oktober 2008

6. Oktober 2008
Kindheit ein Alptraum

Als schwererziehbar, stufen Regina die hiesigen Institutionen ein. Mittlerweile seit ihrem 2. Lebensjahr unterwegs und schon ein junge Frau und Mutter fällen Beamte und Kirchenvertreter ein unerklärbares Urteil: Zwangseinweisung in eine geschlossene Erziehungsanstalt.

Leipziger Internet-Zeitung, 6. Oktober 2008

1. Oktober 2008
Entschädigung auch noch nach 40 Jahren

Hessisches Landessozialgericht (Az.: L 4 VG 6/07)

Manfred Mandelbaum - Jahrgang 1950 - muss seit den sechziger Jahren mit einem Trauma leben. In einem Internat ist er als Kind sexuell missbraucht worden - von seinem Heimerzieher. Als Jugendlicher hat er deshalb mit schweren psychischen Störungen zu kämpfen.

MDR
24. September 2008

Dunkle Geschichte aufarbeiten

Hannover. Diakonie-Direktor Manfred Schwetje hat sich heute mit dem Vorsitzenden des Vereins ehemaliger Heimkinder e.V. getroffen. Im Gespräch machte Wolfgang Rosenkötter deutlich, wie wichtig die Aufarbeitung der dunklen Geschichte der ehemaligen Heimkinder ist. Er begrüßt ausdrücklich, dass die Diakonie die Initiative ergriffen hat. Rosenkötter war selber als Jugendlicher von 1961-1963 in der diakonischen Einrichtung Freistatt.

Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannover, 24. September 2008

21. September 2008
Ehemaliges Heimkind hasst Ungerechtigkeit

Im Gefängnis war Werner Sorotzki auch, 25 Jahre lang, allerdings als Justizvollzugsbediensteter. Seine Zeit in Erziehungsheimen habe ihm bei dieser Arbeit geholfen, berichtet der heute 71-jährige Mann aus Burgdorf (Region Hannover). „Ich konnte es nicht ertragen, wenn es für die Gefangenen ungerecht zuging“, sagt er.

Hannoversche Allgemeine Zeitung, 21. September 2008

21. September 2008
Wiedergutmachung für ehemalige Heimkinder

In den 50er und 60er Jahren wurden Kinder in deutschen Heimen zur Arbeit gezwungen und ausgebeutet. Für Wiedergutmachung will sich nun der Bundestag einsetzen.

Nach der evangelischen Kirche will nun auch der Bundestag die lange verschwiegene Ausbeutung von Kindern in deutschen Heimen zwischen 1945 und 1970 thematisieren. Wie das Magazin „Der Spiegel“ berichtet, hat der Petitionsausschuss eine entsprechende Vorlage erarbeitet. Darüber hinaus will das Gremium nach Möglichkeiten der Wiedergutmachung für die Misshandlungen suchen.

Die Zeit, 21. September 2008

Rotenburger Werke entschuldigen sich bei Opfern

Die Vorstandsvorsitzende der Rotenburger Werke, Jutta Wendland-Park, hat sich bei den Opfern von Kindesmisshandlungen in den Erziehungsheimen der Einrichtung in der Nachkriegszeit entschuldigt. "Wo immer Unrecht geschah, entschuldigen wir uns von ganzem Herzen", heißt es in einer Stellungnahme der Theologin von Freitag. Auch in den Rotenburger Werken habe es Fälle von Unrecht gegeben, die nicht verheimlicht werden sollten.

epd, 19. September 2008

Schwere Misshandlungen in kirchlichen Heimen

In den 50er- und 60er-Jahren ist es in kirchlichen Kinderheimen zu schweren Misshandlungen gekommen. Nach Informationen von NDR 1 Niedersachsen belegt das eine Dokumentation, die von der evangelisch-lutherischen Landeskirche in Hannover in Auftrag gegeben wurde. Der Studie zufolge sollen zahlreiche Kinder geschlagen, gedemütigt und sogar vergewaltigt worden sein. Außerdem seien die Heimkinder zu Arbeiten wie Torfstechen oder dem Straßenbau verpflichtet worden.

NDR Niedersachsen, 15. September 2008

Echte Kinderrechte

Die CD wird unter dem Titel „Echte KinderRechte“ ab dem 24.8.08 im Handel sein. Die CD hat die ISBN-Nummer 978-3-89617-213-6 und kann ab sofort bei Amazon oder beim Kontakte Musikverlag vorbestellt werden. Das Begleitbuch zur CD ist unter der ISBN 978-3-89617-212-9 ebenfalls dort erhältlich.

Musikverlag Kontakte

Heimerziehung: SPD-Landtagsabgeordneter entsetzt

Der Lübecker Landtagsabgeordnete Wolfgang Baasch (SPD) zeigt sich entsetzt über die Ergebnisse eines Runden Tisches zu der Unterbringung und Zwangsarbeit von Kindern und Jugendlichen in ehemaligen Heimen der Landesfürsorgeerziehung.

"Die Dokumentation des Runden Tisches, den die Sozialministerin mit ehemaligen so genannten Fürsorgezöglingen einberufen hat, ist eine beklemmende Lektüre. Zeigt sie doch ein Thema auf, das lange Zeit mit einem Tabu belegt war, ein Thema, bei dem sich Menschen heute kaum noch vorstellen können, dass so etwas in der jüngeren Geschichte der Bundesrepublik Realität war: die Fürsorgeerziehung der 50er bis 70er Jahre, die eindeutig ein dunkler Fleck auch in unserer Geschichte ist", so Baasch.

Die schnelle Zeitung für Lübeck, 5. August 2008

Märchenbuch von Harry-Potter-Autorin

Die Auktionssumme kam Rowlings Stiftung "The Children"s Voice" zugute, die sich für Kinder in Heimen einsetzt, speziell in Osteuropa.

Das Journal, 1. August 2008

Was für ein Aufgebot!

Die Mutter, im Januar mit dem neunten Kind schwanger, litt an einer Schwangerschafts-Diabetes und angeschlagener psychischer Verfassung. Sie musste für einige Wochen ins Krankenhaus. Am 15. Januar, während ihr Mann sie besuchte, seien im Familien-Anwesen 20 Polizisten und neun Mitarbeiter des Jugendamts erschienen, hätten die Straße abgeriegelt und sechs Kinder im Alter zwischen drei und 17 Jahren mitgenommen. Sie seien seither mit Heimkindern zusammen, die vielfach an Verhaltensstörungen litten.

idea, 21. Juli 2008

Komplott oder Tatsachen?

Kinder wurden körperlich misshandelt, mussten auf dem nackten Steinfußboden schlafen. Die Vorwürfe, die gegen die Leiterin eines anthroposophischen Heims in Lehnin erhoben werden, wiegen schwer. Die Einrichtung selbst sieht sich hingegen als Opfer eines Komplotts.

Berliner Morgenpost, 5. Juli 2008

Heimkinder: Linzer Fachhochschule startet Untersuchung

„Wir suchen noch dringend Interviewpartner, die uns über ihre Erfahrungen erzählen möchten“, so Hiebinger. Wichtig ist der Forschungsgruppe, eine gescheiterte Elternschaft nicht als Versagen zu sehen: „Wir wollen niemanden stigmatisieren. Wir können nur aus der Praxis lernen, was man heute besser machen kann.“

Betroffene Eltern, die über ihre Erfahrungen sprechen wollen, werden gebeten, sich an der FH-Linz zu melden: irene.hiebinger@fh-linz.at oder 0732/2008-2200.

Oberösterreichische Nachrichten, 28. Juni 2008

Interview mit Buchautor

Sie sind für Ihr Buch „Schläge im Namen des Herrn“ mit dem Medienpreis der Deutschen Kinder- und Jugendhilfe ausgezeichnet worden. Was hat Ihr Buch über das Schicksal der Heimkinder der 50er und 60er Jahre bewirkt?

Eins vor allem: Tausende von Menschen verstecken ihr schweres Lebensschicksal nicht mehr. Jahrzehntelang dachte jeder einzelne von ihnen, er müsse sich dafür schämen, als Kind in ein Heim gesteckt worden zu sein – fast immer, ohne zu wissen, warum. Dieses Schweigen ist durchbrochen. Das hat das Buch bewirkt.

"Der Tagesspiegel", 26. Juni 2008

Ausgaben für Jugendhilfe steigen

Die Ausgaben für die Jugendhilfe steigen seit Jahren dramatisch an - unter anderem, weil immer mehr Kinder in Heimen untergebracht werden. Der Kreis Bergstraße will die Kosten stabil halten und setzt verstärkt auf Pflegefamilien und andere Frühfördermaßnahmen.

Lampertheimer Zeitung, 12. Juni 2008

Ehemaliges Heimkind verklagt Kirche

Eine heute 47-jährige Frau, die als junges Mädchen in einem katholischen Heim sechs Jahre hindurch von einem Priester sexuell missbraucht und noch länger von den sie betreuenden Ordensschwestern geschlagen und gedemütigt wurde, verlangt Schadensersatz.

Humanistischer Pressedient, 27. Mai 2008

Was ist aus diesen Kindern geworden?

Nach mehrwöchiger Irrfahrt trafen Ende 1944 60 Kinder aus dem tschechisch-polnischen Grenzgebiet in Braunau ein und wurden in der Region verteilt. Um zu erfahren, was mit den Kindern geschah, werden jetzt Zeitzeugen gesucht.

OÖ-Nachrichten, 27. Mai 2008

Heimleiter vor Gericht

Stefan S., ehemaliger Leiter des Kinderheims Spatzennest im pfälzischen Ramsen, wird sich ab 29. Juli in öffentlicher Hauptverhandlung vor dem Landgericht Kaiserslautern wegen sexuellen Kindesmissbrauchs zu verantworten haben.

Allgemeine Zeitung, 17. Mai 2008

Mehr Kompetenzen für Familienrichter

Am Donnerstag machte der Landtag Vorsorgeuntersuchungen von Kindern in Bayern zur Pflicht. Der Bundestag verabschiedete das "Gesetz zur Erleichterung familiengerichtlicher Maßnahmen bei Gefährdung des Kindeswohls". Es ermöglicht Familiengerichten und Jugendämtern, frühzeitig einzuschreiten. Für Bayern geht das Gesetz nicht weit genug.

Justizministerin Beate Merk fordert mehr Kompetenzen für Familienrichter bei der Unterbringung Jugendlicher in geschlossenen Heimen.

Welt online, 27. April 2008

Heute moderne Konzepte

Heute haben Einrichtungen wie der Halfeshof moderne Konzepte. Das war früher anders. Der Landschaftsverband lässt über die Geschichte seiner Heime forschen, die auch die Geschichte von Paul Budau und seines Vaters ist.

Rheinische Post, 24. April 2008

24. April 2008
Das Kreuz mit der Kirche

Nach frontal 21 am Dienstag frontal 22 am Donnerstag: „In den damaligen Erziehungsheimen, in denen Jugendliche untergebracht waren, gab es eine Arbeitstherapie.“ So zitierte das ZDF-Magazin in einem Beitrag über ehemalige Heimkinder die Sprachregelung der katholischen Kirche. Ein Interview wurde abgelehnt, die Bischofskonferenz war lediglich zu einer schriftlichen Stellungnahme zu bewegen. Die las sich auch nicht besser als die zwei Jahre alte „katholische Sprachregelung“. Man habe die Arbeitsbedingungen seinerzeit in den Heimen an die Realität angepasst, ließen die Bischöfe verlauten.

Klaus-Dieter Kottnik, Präsident des evangelischen Diakonischen Werkes, konnte bei der Heimerziehung - immerhin vor laufender Kamera - in den 50-er, 60-er und 70-er Jahren keine Systematik erkennen, deswegen gebe es auch keinen Fond für etwaige Entschädigungen. Für einen Runden Tisch sind aber beide großen Kirchen.

Dem hielt die Grünen-Fraktionsvorsitzende Renate Künast entgegen, dass dieser Vorschlag darauf hinauslaufe, dass ehemalige Heimkinder auf den Sankt Nimmerleinstag vertröstet werden. „Die Menschen leiden heute“, fügte sie hinzu.

Unter Teppich gekehrt

Es ist ein Kreuz mit der Kirche, jahrzehntelang kehrte sie das Thema unter den Teppich, bis es in Büchern und Artikeln wieder ans Tageslicht geholt wurde, wie am 19. Mai 2003 vom „Spiegel“: „Priester und Nonnen misshandelten in den fünfziger und sechziger Jahren Tausende Jugendliche, die ihnen in Heimen anvertraut waren. Die damals Betroffenen wollen den Skandal nun aufklären, stoßen aber auf eine Mauer des Schweigens.“

Nun wollen die evangelische und die katholische Kirche an runden Tischen weitere Zeit schinden, obwohl Caritas-Präsident Peter Neher am 16. Februar 2006 in der katholischen „Tagespost“ versprochen hat, sich für die Rechte ehemaliger Heimkinder einzusetzen? Deshalb bekam er von mir am 26. März 2008 diese Mail: „1. Was ist seither geschehen? Wie viele ehemalige misshandelte Heimkinder sind in den Genuss dieser Unterstützung gekommen?

In dem gleichen Artikel heißt es, dass es ´individuelle Entschuldigungen´ und eine ´Überprüfung von Rentenansprüchen´ geben müsse. Wie viele Entschuldigungen sind inzwischen ausgesprochen worden, wie viele Rentenansprüche wurden überprüft?

Weiter heißt es in diesem Bericht, dass die ´Betroffenen gegebenenfalls ihre Akten einsehen können´.

3. Wie oft ist das bislang geschehen?“

Keine Antworten

Antworten darauf sind dem Caritas-Präsidenten bis heute nicht einfallen. Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) dagegen handelt endlich, er hat drei Historiker mit der Aufarbeitung der Geschichte von sechs Heimen beauftragt, die es seinerzeit unter dem LVR-Dach gab, außerdem wurde ein Hotline eingerichtet, die Montags von 10 bis 14 Uhr, Mittwochs von 13 bis 17 Uhr und Freitags von 8 bis 12 Uhr unter 0221/809-4001 geschaltet ist.

Ruhe bekommen auch die Kirchen nicht. Heute Abend fragt Monitor ab 21.45 Uhr bei der katholischen Kirche zum Thema „Zwangsarbeiter“ nach. Diesen Begriff hören Diakonie und Caritas im Zusammenhang mit der unbezahlten Arbeit von Heimkindern nicht gern.

Das dürfte auch für diesen Satz von Jesus gelten: „Was du einem meiner Geringsten getan, das hast du mir getan.“ Die Bibelstelle haben sie wohl irgendwann herausgeschnitten - und zwar nicht nur für den Fall, dass sich ein Heimkind meldet. Die ver.di-Zeitung „Publik“ berichtet in ihrer April-Ausgabe, was sich „unter Gottes Dach“ sonst noch so tut: „In Deutschland regeln die christlichen Kirchen die Arbeitsbedingungen ihrer 1,3 Millionen Beschäftigten selbstbestimmt. So will es das Grundgesetz. Betriebsräte? Mitbestimmung? Streikrecht? Fehlanzeige.“ Damit das auch so bleibt, hat die diakonische Einrichtung Bremen-Friedehorst Mitarbeiter beschäftigt, die einen Vertrag bei einer kircheneigenen Leiharbeitsfirma unterschrieben - und so auf bis zu 30 Prozent Lohn verzichteten. Ein Gericht entschied zwar, dass dies illegal sei, aber - Gottes Mühlen mahlen langsam?

Siehe auch

Landschaftsverband Rheinland (LVR) richtet Hotline ein

Wo möglich, versucht der LVR bereits jetzt durch Auskünfte zu helfen und richtet daher ab sofort für ehemalige „Heimkinder" ...eine Hotline ein. Sie ist montags von 10 bis 14 Uhr, mittwochs von 13 bis 17 Uhr und freitags von 8 bis 12Uhr unter der Telefonnummer 02 21 – 809 – 40 01 zu erreichen.

Mehr hier

Verwahrlost - misshandelt - missbraucht

Ver­wahr­lost, miss­han­delt, miss­braucht: Immer mehr Kinder und Jugend­liche im Ahr­kreis werden in Pfle­gefa­milien oder Heimen betreut, weil ein Leben in der leib­lichen Familie ihr Kin­des­wohl gefähr­den würde.

Rhein-Zeitung, 18. April 2008

Super-Nanny verhindert Heimaufenthalt

Der Schreck für Steffen Berger (46) und seine Frau Sylvia (32) war groß: Tochter Nancy (9), die am Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom (ADS) leidet, war aus der Schule ausgerissen. Niemand wusste, wohin. „Wir hatten schon vorher Probleme bei der Erziehung unseres Kindes, aber an dem Tag wussten wir, dass wir Hilfe brauchen“, erzählt der Vater.

Bergers gehören zu den ersten sechs Familien, die an einem neuen Hilfsprojekt teilnehmen: Bei der Integrativen Familienhilfe des Freundeskreises Kinderheim Indira Gandhi werden Familien in Krisensituationen so intensiv betreut wie bei der Super-Nanny.

Sachsen im Netz, 9. April 2008

Machtkampf um Kinderheim

Der Konflikt um die künftige Führung des Kinderheims "Auf Berg" in Seltisberg entwickelt sich zum Machtkampf: Der Katholische Fürsorgeverein und die Baselbieter Bildungsdirektion haben unterschiedliche Vorstellungen. Die Trägerschaft will von einem unabhängigen Strategie-Ausschuss nichts wissen.

Online-Reports (Schweiz), 9. April 2008

Überlebenskämpfer Sebastian

Menschen, die sich allein durch ihr schicksalhaftes Leben kämpfen müssen und doch überleben. Sebastian gehört dazu. Er ist ein Heimkind und erzählt im Teil 3 der Serie "Überlebenskämpfer" von schlimmen Zeiten und seinem Weg in eine Zukunft - ohne Eltern.

Der Westen - Portal der WAZ-Mediengruppe, 9. April 2008

Behutsamer Zwang

„Zwang“ und „Heimerziehung“ in einem Atemzug zu verwenden, sagt Mathias Schwabe von der Evangelischen Fachhochschule, ist für viele seiner Kollegen ein rotes Tuch. „Zunächst völlig zu Recht“, so Schwabe, „weil Zwang in Heimen lange Zeit überwiegend Gewalt bedeutet hat und tatsächlich mit dem Ziel angewandt wurde, den Willen der Kinder zu brechen“. Trotzdem berichten ernsthafte Erzieher immer wieder glaubhaft davon, besonders schwierige Kinder erst mit der Anwendung von Zwang erreicht zu haben: wenn er denn behutsam und begrenzt eingesetzt und die Gesamtatmosphäre annehmend und liebevoll gestaltet wurde. Diese Spannung galt es zu erforschen.

Der Tagesspiegel, 4. April 2008

Gewalt gegen Kinder in Heimen

Dieses Buch zeigt auf, dass Gewalt gegen Kinder in Heimen nicht so selten vorkommt, wie gemeinhin angenommen wird. Die Aufdeckungen von Zuständen in englischen Heimen, die gerade in den Medien aufgearbeitet werden, zeigen, wie weit dieses Phänomen verbreitet ist und über Jahrzehnte verschwiegen werden kann. Weitere Beispiele grenzenloser Gewalt gegen Mädchen und junge Frauen liefern die Aussagen einiger Opfer, die über viele Jahre hinweg in den von der katholischen Kirche geführten Magdalenen-Heimen ausharren mussten.
Katja Groening
Die Burg der Nymphen
ISBN 978-3837018134
216 Seiten
18,50 Euro
Pressemitteilung, 30. März 2008

Ausbruch aus der Hölle Kinderheim

Hunderttausende Kinder erlebten in den 50er und 60er Jahren so etwas wie die Vorhölle. In bundesweit mehr als 3000 Kinderheimen in meist kirchlicher Trägerschaft mussten sie in Umständen leben, die an das 19. Jahrhundert des englischen Romanautors Charles Dickens erinnern: tägliche Prügel, Essensentzug, Drangsalierungen, minimale schulische Ausbildung. In der evangelischen Einrichtung Freistatt bei Bremen mussten die Jugendlichen bis Anfang der 70er Jahre im Moor täglich Torf stechen. Sie trugen dabei Beinketten, um die Flucht zu verhindern.

Westdeutsche Zeitung, 28. März 2008

Heime sind die Notlösung

Zwölf Kinder und Jugendliche aus Rade sind derzeit in Heimen untergebracht – die Hälfte weniger als noch vor vier Jahren. Die Stadt setzt verstärkt auf Prävention. Das entlastet auch die öffentlichen Kassen.
Rheinische Post, 26. März 2008

19 200 Plätze in 430 Heimen

Der Landschaftsverband Rheinland ist Träger von 430 Heimen. Im ganzen Rheinland stehen 19 200 Plätze und 12 500 Mitarbeiter für die Problemjugendlichen zur Verfügung.
Kölnische Rundschau, 25. März 2008

Jugendamtsmitarbeiter mangelhaft ausgebildet

Allein in den vergangenen zwei Jahren sind beim Petitionsausschuss des Europaparlaments mehr als 200 Schreiben eingegangen, in denen diskriminierende Praktiken und parteiische Entscheidungen deutscher Jugendämter angeprangert werden. Inés Ayala Sender, Mitglied des Ausschusses, sagt: „Die Deutschen haben erkannt, dass es in einigen Fällen eine unprofessionelle Betreuung durch Jugendamtsmitarbeiter gegeben hat.“ Der Vertreter Deutschlands bei der EU habe eingestanden, dass das an der unzulänglichen Ausbildung vieler Jugendamtsmitarbeiter liege.

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15. März 2008

Mehr Anrufe beim Jugendamt

Seit der Fall des kleinen Kevin in Bremen die Nation erschüttert hat, ist die Zahl der Anrufe aus der Bevölkerung auch beim Mindener Jugendamt leicht angestiegen. "Wir sind dankbar um jede Mitteilung aus der Bevölkerung", unterstreichen Dieter Wagner, Leiter des Jugendamtes der Stadt und Jutta Riechmann, Bereitsleiterin des Sozialen Dienstes der Jugendhilfe Minden. Denn leider seien die Menschen oft viel zu wenig für ihr Umfeld sensibilisiert.

Mindener Tageblatt, 14. März 2008

Emotionale Defizite

Man hört auch, dass Kinder, die in Heimen aufwachsen, oft im späteren Leben emotionale Defizite haben, weil ihnen die Bezugsperson und die Nestwärme gefehlt haben.

Opinio, 13. März 2008

Weitere Kinderheime unter Verdacht

Nach den Vorwürfen des Kindesmissbrauchs auf der Kanalinsel Jersey stehen nun auch zwei Kinderheime auf der Nachbarinsel Guernsey unter Verdacht.

«Es gab definitiv Misshandlungen auf Guernsey. Wenn auch nicht im selben Masse wie auf Jersey, aber es gab sie», sagte heute der Zeuge nach Angaben der britischen Nachrichtenagentur PA.
"Tagesanzeiger", Zürich, 5. März 2008

Weniger Kinder kommen in Heime

Während im Jahre 2004 noch 26 Kinder und Jugendliche in Heimen untergebracht waren, sank diese Zahl kontinuierlich: 2005 wären es 21 Unterbringungen, 2006 noch 17 und 2007 noch 18 Unterbringungen. “Zur Zeit sind nur noch 12 Kinder und Jugendliche in Heimen untergebracht,“ betont Korsten. Mit den sozialarbeiterischen Angeboten des Jugendamtes soll versucht werden, Familien frühzeitig zu unterstützen, um das Zusammenleben in der Familie dauerhaft zu ermöglichen.

Info Radevormwald, 22. Februar 2008

Entschuldigung für Zwangstrennung

Australiens Premierminister hat sich heute bei den Aboriginals für ein düsteres Kapitel entschuldigt: die Zwangstrennung von Kindern von ihren Eltern.

"Tagesanzeiger", Zürich, 12. Februar 2008

Immer mehr Kinder in Heimen

Die Krise der Familie zeigt sich nicht nur in steigenden Scheidungsraten, sondern auch in einem wachsenden Erziehungsnotstand. Das Statistische Landesamt Hessen veröffentlichte am 6.7.2006 die neuesten Daten: Immer mehr hessische Kinder leben in Heimen und Pflegefamilien.

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Unterstützung für misshandelte Kinder

Hamburg (DT/KNA) Nach dem Zweiten Weltkrieg in kirchlichen Einrichtungen misshandelte Heimkinder können auf Unterstützung durch den Deutschen Caritasverband (DCV) hoffen. "Wir wollen die heute Erwachsenen nicht mit den in ihrer Kindheit entstandenen Traumatisierungen alleine lassen", sagte DCV-Präsident Peter Neher in einem am Dienstag im Internet verbreiteten "Spiegel"-Interview. Er sprach sich für individuelle Entschuldigungen und eine Überprüfung von Rentenansprüchen aus. Zudem sollten die Betroffenen gegebenenfalls ihre Akten einsehen können. Um nachgewiesene Arbeitszeiten bei der Berechnung der Rentenansprüche zu berücksichtigen, regte er eine Prüfung durch die Bundesversicherungsanstalt für Angestellte und die Rentenversicherungsträger an.

"Die Tagespost" (katholische Zeitung), 16. Februar 2006

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Tsja so agieren eben die Versager der Nation, wenn´s um Geld geht kneift gleich Wolfgang den Hahn ab, hauptsache er hat die Spenden im Sack hängen und kein nimmt ihn das Gestohlene Geld-Gut wieder ab..

Stelle mir gerade die Puppenkiste vor, wie Kohl Schäuble mit nem Baseballschläger auf Hirn schlägt und sagt : -- ; - muss du wieder alles stehlen Du Hund!!

Ja jede Sommerferien mussten die Jungs mit dem Heimleiter mit Freunden Dicke kräftige Männer um die 50-65j eine Nachtwanderung machen, - er nahm nur Jungx ab 14-18j mit, hatte ja schließlich seinen Grund dafür, mussten antanzen in kurzen engen stramm anliegenden kurzen glatt Lederhosen mit Lederhosenträger ohne Unterhose und hohe Stiefel, wir mussten die Unterhosen also immer aus lassen. Er prüfte das sogar beim Umziehen.

Los ging es immer eine Halbe Stunde vor der Dunkelheit, einen Lederbendel nahm er immer mit mit 4 verschiedenen Gerten, den Lederbendel bindete er allen Jungx hinten an den Lederhosenträger, ein Stück rein gelaufen im Wald tauchten dann seine immer wieder fetten Freunde auf und lachten, den Bursche nehme ich heute wieder und den bekomme ich auch dabei, die uns auch gleich an den Lederhosenträger wieder schnappten um uns fertig zu machen, 4 Mann an mir und 3 mal muss ich ihnen dann den Orgasmus zeigen, sonst hätte es Schläge gegeben..

Den Po haben die uns echt ganz schön versohlt beim Laufen Bücken und einige Jungx wurden sogar richtig durchgefickt 10- 20 mal an einem Abend also Nacht!!

Wehren war ja zwecklos.. Wie hier die blödsinnige Bekanntmachung der Versagerverein der Bundesregierung mit dem Entschädigungsfonds.. hauptsache die Politiker betrügen Lügen und bescheißen wie die Kriminellen.. weiter so Deutschland liegt schon im Abgrund..

Anonym hat gesagt…

Auch ich war im Franz Sales Haus Essen und kann mich genau an die Misshandlungen einiger Erzieher errinnern.Auch der Damalie Direktor war kein unbeschriebenes Blatt was Kinder angeht.1970-1975