Montag, 12. April 2010

Fragen

12. April 2010

Bischof Mixa - oder: Die Geister, die sie riefen
72 Prozent meinen: Der katholische Bischof Walter Mixa sollte sein Amt ruhen lassen, bis die Vorwürfe geklärt sind. Das ist das Zwischenergebnis einer Umfrage von Welt online. Danach sieht es aber nicht aus. Der Augsburger bleibt dabei: "Ich habe mir nichts vorzuwerfen."

Belastet wird Mixa in einem halben Dutzend eidesstattlichen Versicherungen, die der Süddeutschen Zeitung vorliegen. Die Urheber sind unbekannt. Das muss schleunigst anders werden, hört man jetzt aus der katholischen Kirche. Die ehemaligen Heimkinder, die angeblich von Mixa misshandelt worden sind, sollen sich zu erkennen geben. Bislang vergeblich bemüht sich der katholische Bischof um ein Gespräch mit ihnen.

Derweil kursieren im Internet Mitteilungen von ehemaligen Heimkindern an ehemalige Heimkinder, in denen Antje Vollmer Inkompetenz vorgeworfen wird. Sie sei als Vorsitzende des Runden Tisches des Bundestages, der sich mit der Heimgeschichte in den 1950er-, 1960er- und 1970er-Jahren beschäftigt, ungeeignet. Jetzt gerate sie noch mehr unter Druck, weil mit den jüngsten Missbrauchsvorwürfen eine zweite Diskussionsebene entstanden sei.

Das Schicksal ehemaliger Heimkinder ist seit vier Jahren Thema. Bis dahin ist es unter den Teppich gekehrt worden. Im Februar 2006 erschien das "Spiegel"-Buch "Schläge im Namen des Herrn", auch der Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages fasste dieses heiße Eisen an. Die Kirchen reagierten darauf eher kleinlaut, manchmal gab es Worte des Bedauerns, nachgeschoben wurde aber viel zu oft: "An Entschädigungen für erlittenes Leid ist nicht zu denken."

Die Geister, die sie damit riefen, wurden die Kirchen nicht wieder los. Der Geduldsfaden einiger ehemaliger Heimkinder ist schon lange gerissen. Gesprächsangebote nehmen sie nicht mehr an. Statt dessen: neue Fronten. Die sicherlich nicht aufgelöst werden mit dem Hinweis, so mancher Heimskandal sei dem "damaligen gesellschaftlichen Umfeld" geschuldet. Motto: "Alle haben Kinder geschlagen - wir auch." Erstaunlich, wie schnell die Kirchen von moralischen Rössern, die sie sonst so gern satteln, wieder herunterkommen.

Aber: Darf man deswegen etwa auch vermuten, dass Walter Mixa als katholischer Bischof lügt, wenn er seine Unschuld beteuert? Sicherlich nicht. In der "Welt" hat sich jetzt ein Entlastungszeuge zu Wort gemeldet. Dieser Zeuge heißt Helmut Diehl, wohnt im Landkreis Ludwigshafen und ist von 1970 bis 1976 Heimkind im Kinderheim Sankt Josef in Schrobenhausen gewesen. Er schreibt, dass er die Vorwürfe gegen Walter Mixa "absolut nicht bestätigen" könne.

31. Oktober 2008
Offener Brief an Landesbischöfin Käßmann

Als Redakteur, der sich seit gut einem Jahr mit dem Schicksal ehemaliger Heimkinder in den 1950er- bis 1970er-Jahren in staatlichen und kirchlichen Einrichtungen beschäftigt, habe ich mich im September 2008 über die Nachricht gefreut, dass sich die evangelische Landeskirche in Niedersachsen intensiv dieses Themas angenommen hat. Außerdem schaltete die niedersächsische Sozialministerin eine Hotline. Hinzu kam die Meldung, dass der Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages nach intensiver Beratung Wiedergutmachungs-Vorschläge machen werde.

Hier weiterlesen

22. September 2008
Kommt nun mehr von der Caritas?

Es ist noch gar nicht so lange her, da hat der Caritas-Verband meine Fragen zu Entschädigungen für ehemalige Heimkinder abgebügelt. So teilte mir die Pressestelle dieser Organisation am 13. Juni 2008 mit, dass Caritas-Präsident Peter Neher sich am 16. Februar 2006 in einem Artikel der „Tagespost“ zwar für Akteneinsicht, Bescheinigungen für die Rentenversicherung und für Gespräche ausgesprochen habe, keinesfalls jedoch für Entschädigungen.

Onlinezeitung24, 21. September 2008

Freiwillige Feuerwehr
Herschbach
Fax-Nr. 02626/140796


1. September 2008

Sehr geehrte Damen und Herren,

In einer Mail eines ehemaligen Heimkindes ist mir von einer Demonstration vor dem ehemaligen Wasserschloss berichtet worden, die am 30. August 2008 in Herschbach stattfand. Dieses ehemalige Wasserschloss ist Sitz der so genannten “Dernbacher Schwestern”, denen auch in den Medien Misshandlungen von Heimkindern vorgeworfen werfen.

Bei dieser Demonstration sollen Bürgerinnen und Bürger berichtet haben, die Feuerwehr habe oft genug Kinder von den Dächern geholt, um sie vor einem Selbstmord zu bewahren, sogar Tote soll die Feuerwehr geborgen haben. Ein “älterer Herr” habe die Leichen sogar gesehen.

Als Redakteur beschäftige ich mich seit geraumer Zeit mit dem Thema Heimkinder in den 1950er-, 1960er- und 1970er-Jahren. Dabei kommt die Rede immer wieder auf diese so genannten “Dernbacher Schwestern”, die angeblich immer noch das Gespräch mit Betroffenen verweigern. So sei das auch bei der Demonstration am 30. August 2008 gewesen, als sich ein ehemaliges Heimkind zum ehemaligen Wasserschloss begeben und Hausverbot bekommen habe.

Vor Ort sei auch der Geschäftsführer gewesen, der kürzlich gegenüber dem “Kölner Stadtanzeiger” gesagt hat, die vermeintlichen Opfer bildeten sich ihre Erlebnisse aus der Kindheit lediglich ein.

Deshalb meine Fragen: Hat es wirklich eine Zeit gegeben, in der die Feuerwehr wie behauptet aktiv werden musste? Hat die Feuerwehr zudem tote Heimkinder geborgen?

Auch dieses Fax veröffentliche ich auf meinen Seiten http://kinderinheimen.blogspot.com, denn meines Erachtens reicht es nicht aus, wenn Politiker - wie kürzlich in Schleswig-Holstein - ihr Entsetzen über die damaligen Zustände in Kinderheimen äußern, es muss auch endlich eine möglichst breite Öffentlichkeit hergestellt werden.

Vielen Dank für Ihre Hilfe!

20. August 2008
Mail an Wettbewerbszentrale und Landgericht Duisburg

Sehr geehrte Damen und Herren, als Redakteur, der sich seit geraumer Zeit mit dem Schicksal eines Heimkindes beschäftigt, hat auch ein Gutachter aus Duisburg zu meinen Informanten gehört.

Nun gibt es auf den Seiten des Münchner Redakteurs Michael G. Möhnle ein Thesenpapier, in dem es heißt:

"3. Verwendete Bezeichnungen wie “Gerichtssachverständiger“, „als Sachverständiger beim Gericht eingetragen“ sind unlauterer Wettbewerb und können bei der Wettbewerbszentrale in Bad Homburg angezeigt werden mail@wettbewerbszentrale.de Einzig in Bayern kann man sich öffentlich beeidigen und bestellen lassen."

Wenn das stimmt, wundere ich mich über den Briefkopf dieses Gutachters aus Duisburg. Er lautet u. a. Dr. Dr. Dr. Hans-Dieter Zoch, Martinstraße 35, 47058 Duisburg, Vereidigter gerichtspsychologischer Sachverständiger gem. Vereidigung beim Präsidenten des Landgerichtes Duisburg für alle Gerichte des Landes Nordrhein-Westfalen."

Sollte es sich hier um einen Wettbewerbsverstoß handeln, zeige ich ihn hiermit an. Außerdem bitte ich Sie um eine Antwort auf meine Frage, ob die Angaben von Herrn Möhnle aus München zutreffend sind.

Mit freundlichen Grüßen

Heinz-Peter Tjaden
Krumme Straße 1
26384 Wilhelmshaven

2. September 2008
Antwort des Duisburger Landgerichts

Sehr geehrter Herr Tjaden,

Dr. Hans-Dieter Zoch ist vom Präsidenten des Landgerichts Duisburg am 17.04.2000 für die Gerichte des Landes Nordrhein-Westfalen als psychologischer Sachverständiger vereidigt worden.


Mit freundlichen Grüßen

Ulrich
Pressedezernent des Landgerichts Duisburg

20. August 2008

Sehr geehrter Herr Tjaden,

ich habe Ihre Anfrage zusändigkeitshalber an das Landgericht Duisburg weitergeleitet. Sie werden von dort eine Antwort erhalten.

Mit freundlichen Grüßen

Silvia Klein
Justizministerium Nordrhein-Westfalen
- Pressereferat -
Martin-Luther-Platz 40
40212 Düsseldorf

10. August 2008
An die Pressesprecher
Der Stadt Mönchengladbach
Der Stadt Krefeld
Sehr geehrte Damen und Herren,

die „Rheinische Post“ meldet, dass es im vergangenen Jahr in Mönchengladbach 216 Fälle von Kindesentzug gegeben hätte, in Krefeld 31. Als Redakteur, der sich schon seit geraumer Zeit mit diesem Thema beschäftigt, verblüfft mich dieser Unterschied, denn: Beide Städte sind fast gleich groß, das Problem der Arbeitslosigkeit ist ähnlich, die Alterspyramide weist keine großen Unterschiede aus.

Darum meine Fragen:

1. Stimmen die Zahlen, die von der „Rheinischen Post“ veröffentlicht worden sind?
2. Gibt es nach Ihren Erkenntnissen große Unterschiede bei der finanziellen und personellen Ausstattung der Jugendämter von Krefeld und Mönchengladbach?
3. Muss man davon ausgehen, dass die Gefährdung von Kindeswohl in Krefeld von der Öffentlichkeit seltener wahr genommen wird als in Mönchengladbach?
4. Haben die beiden Jugendämter unterschiedliche Instrumente bei Eingriffen zum Wohle der Kinder?

Mit freundlichen Grüßen

Heinz-Peter Tjaden
Krumme Straße 1
26384 Wilhelmshaven

http://kinderinheimen.blogspot.com

21. Juni 2008
Kinder- und Jugendhilfetag in Essen: Offener Brief

Sehr geehrter Herr Bischof Dr. Huber,

ehrlich gesagt: Ich habe schon lange nicht mehr in die Bibel geschaut, aber bei der Ausgabe, die sich in meinem Bücherschrank befindet, dürfte es sich um eine längst überholte Übersetzung handeln.

Deshalb bitte ich Sie, mir sozusagen auf die biblischen Sprünge zu helfen. In meinem Gedächtnis haftet ein Satz von Jesus. Er lautet: „Kommet her zu mir, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken.“ Erinnere ich mich richtig? Oder hat sich inzwischen herausgestellt, dass Jesus statt dessen gesagt hat: „Kommt bloß nicht zu mir, wenn ihr Sorgen habt. Ich kann euch nicht helfen“?

Ich kann auch anders?

Warum ich diese Frage stelle? Sehr geehrter Herr Bischof, Sie sind Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, salopp könnte man sagen: Sie sind der oberste Lutheraner. Wenn ich an Luther denke, fällt mir der Satz ein: „Ich stehe hier, ich kann nicht anders.“ Auch das scheint sich geändert zu haben.

Wie ich auf all das komme, was in Ihren Ohren wohl wie blanker Unsinn klingen mag? Deswegen: In Essen findet an diesem Wochenende der 13. Kinder- und Jugendhilfetag statt. Dort treffen sich Frauen und Männer, die sich mit den Rechten von Kindern beschäftigen. Das ist ein wichtiges Thema. Dafür interessieren sich auch Menschen, die ihre Kindheit in kirchlichen Heimen verbracht haben und als Erwachsene immer noch darauf warten, dass man ihnen endlich erklärt, warum sie in den 1950er-, 1960er- und 1970er-Jahren misshandelt, gedemütigt und missbraucht worden sind.

Heimkinder kommen nicht rein

Zwei dieser ehemaligen Heimkinder sind nach meinen Informationen nach Essen gefahren, sie benötigten Gehhilfen für den beschwerlichen Weg und erreichten den Osteingang der Halle. Weiter kamen sie nicht. Sicherheitspersonal verweigerte ihnen den Zutritt zum 13. Kinder- und Jugendhilfetag, hat man mir berichtet. „Ihre Anliegen sind hier nicht erwünscht“, soll das Sicherheitspersonal gesagt haben.

Sie, sehr geehrter Herr Bischof Huber, haben ein Grußwort zu dieser Veranstaltung geschrieben, vor Wochen haben mir die Organisatoren mitgeteilt, dass es in Essen auch um das Schicksal ehemaliger Heimkinder gehen werde. Für die Betroffenen aber gilt Wolfgang Borchert: „Draußen vor der Tür“?

Als Redakteur beschäftige ich mich seit einigen Monaten mit diesem Thema, der Caritas-Präsident Peter Neher, der auch in Essen weilen soll, antwortete mir erst über die Pressesprecherin dieser Organisation, als ich ihm ein Einschreiben per Rückschein geschickt hatte. Auf die konkreten Anliegen ehemaliger Heimkinder ging sie jedoch nicht ein.

Sehr geehrter Herr Bischof Huber, verstehen Sie nun, warum für mich der Verdacht nahe liegt, dass meine Bibel ziemlich verstaubt sein muss?

Für eine Antwort wäre ich Ihnen sehr dankbar.

23. Juni 2008
Sehr geehrter Herr Tjaden,

Ihr Offener Brief ist an Herrn Bischof Huber weitergeleitet worden. Ich mache im übrigen darauf aufmerksam, dass Offene Briefe nicht beantwortet werden.

Mit freundlichen Grüßen
Hermann Barth

28. März 2008
Fragen an die Caritas

Sehr geehrter Herr Neher,

die „Tagespost“ hat am 16. Februar 2006 eine Meldung verbreitet, in der Sie sich als Präsident des Deutschen Caritasverbandes für die Unterstützung „in kirchlichen Einrichtungen misshandelter Heimkinder“ aussprechen.

1. Was ist seither geschehen? Wie viele ehemalige misshandelte Heimkinder sind in den Genuss dieser Unterstützung gekommen?

In dem gleichen Artikel heißt es, dass es „individuelle Entschuldigungen“ und eine „Überprüfung von Rentenansprüchen“ geben müsse. Wie viele Entschuldigungen sind inzwischen ausgesprochen worden, wie viele Rentenansprüche wurden überprüft?

Weiter heißt es in diesem Bericht, dass die „Betroffenen gegebenenfalls ihre Akten einsehen können“.

3. Wie oft ist das bislang geschehen?

Siehe auch "Heimnachrichten"

20. März 2008
Mail an Bürgermeister von Viersen

Sehr geehrter Herr Bürgermeister, seit geraumer Zeit beschäftige ich mich mit dem Schloss Dilborn, das die "Insel" übernehmen will. Nach meinen Informationen findet deswegen am 14. April 2008 eine Sitzung des Jugendhilfeausschusses statt.

Die geplante Übernahme sorgt für helle Aufregung bei allen, die entweder als Kinder im Schloss Dilborn aufgewachsen sind oder sich aus anderen Gründen mit dieser Einrichtung beschäftigen, deren Öffentlichkeitsarbeit ich lediglich mit Geheimniskrämerei vergleichen kann.

Stellt man Behauptungen des Geschäftsführers auf den Prüfstand, kommt man zu merkwürdigen Ergebnissen. Hakt man nach, hüllt sich Schloss Dilborn weiter in Schweigen.

Die Ausschussmitglieder sollten vielleicht einen Blick auf meine Seiten http://kinderinheimen.blogspot.com werfen oder meine Broschüre "Papa, böse Kinder kommen in böse Kliniken", erschienen bei http://stores.lulu.com/hwilmers , lesen.

Ich werde diese mail auf meinen Kinderheim-Seiten veröffentlichen.

Das ist die Insel in Viersen

22. März 2008
Hoffe auf ein "Wunder"

Hallo,

Ihre mail ist angekommen..., hoffentlich auch beim Bürgermeister.

Eine Stellungnahme seitens der Mitarbeiter wird es nicht geben, da sie alle städtische Angestellte sind. Dennoch möchte ICH ihnen für ihre Bemühungen danken und hoffe auf ein "Wunder".

Bis dahin

Verfasser möchte nicht, dass sein Name genannt wird

Schloss Dilborn reif für die "Insel"?
Hier weiterlesen

14. April 2008
Ehemaliges Heimkind bekommt diese Antwort

Ich habe Ihren Appell, die Freizeiteinrichtung ´Die Insel´ nicht auf den Träger ´Schloß Dilborn´ zu übertragen, zur Kenntnis genommen.

Mir ist sehr wohl bekannt, dass es nach dem Krieg - und noch bis in die sechziger Jahre hinein - zu Übergriffen und Mißhandlungen von Kindern gekommen ist, die man eigentlich zu ihrem Schutz ´in die guten Hände´ einer Heimeinrichtung gegeben hatte. Viele Heimträger arbeiten heute diese traurige Kapitel ihrer Geschichte auf. Es wäre aber nicht richtig, die jetzt handelnden Personen für die mehr als 40 Jahre zurückliegenden Verfehlungen Anderer verantwortlich zu machen; im Übrigen ist mir auch nicht bekannt, ob es bei ´Schloß Dilborn´ zu solchen Verfehlungen gekommen ist.

Das Jugendamt Viersen und viele andere Jugendämter arbeiten seit langem mit der Heimeinrichtung ´Schloß Dilborn´ zusammen. In dieser Zeit sind nie Übergriffe der genannten Art bekannt geworden, auch nicht bei der Heimaufsicht, die das Landesjugendamt über diese und andere Heimrichtungen ausübt.

Es sind daher für mich keine Gründe erkennbar, die gegen eine Übertragung der ´Insel´ auf ´Schloß Dilborn´ sprechen.

Volker Lamerz
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Stadt Viersen
Der Bürgermeister
Fachbereich Jugend und Familie
- Fachbereichsleiter -
Tönisvorster Str. 24
41749 Viersen

Siehe auch

Bericht "Rheinische Post", 16. April 2008

18. März 2008
Fragen an Organisatoren des Kinder- und Jugendhilfetages

Sehr geehrte Damen und Herren, "gerechtes Aufwachsen ermöglichen!" lautet das Motto Ihres 13. Deutschen Kinder- und Jugendhilfetages, der vom 18. bis 20. Juni 2008 im Essener Congress-Center stattfindet. Dazu meine Fragen:

1. Als Redakteur beschäftige ich mich seit geraumer Zeit mit dem Schicksal von Kindern, die in den 50er bis 70er Jahren in katholischen Kinderheimen aufgewachsen sind und dort ihren Schilderungen zufolge geschlagen, gedemütigt und missbraucht wurden. Nutzen Sie den 13. Deutschen Kinder- und Jugendhilfetag auch zur Aufarbeitung dieses Themas?

2. Der Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages beschäftigt sich zurzeit mit dem Heimkinder-Thema. Beschäftigen Sie sich in Essen auch damit?

3. Auf unzähligen Internet-Seiten wird auch die heutige Situation in Kinderheimen, das Verhalten von Jugendämtern, Gerichten und Gutachtern beklagt. Verfolgen Sie diese Diskussionen und beteiligen Sie sich daran?

Für eine Beantwortung meiner Fragen, die ich auf http://kinderinheimen.blogspot.com veröffentliche, wäre ich Ihnen sehr dankbar.

Weitere Infos

18. März 2008
Fachforum bei Kinder- und Jugendhilfetag

Sehr geehrter Herr Tjaden,

die Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe - AGJ hat den Aufarbeitungsprozess der Heimerziehung in den 1950er bis 1970er Jahren verfolgt. Insbesondere im AGJ-Fachausschuss "Sozialpädagogische Dienste, erzieherische Hilfen" wurde über den Stand der Petitionen im Bundestages informiert.

Eine Positionierung hierzu bzw. weitergehende Befassungen der AGJ mit der Thematik gibt es bislang nicht.

Wie Sie aber bereits vermutet haben, wird das Thema auch im Rahmen des 13. Deutschen Kinder- und Jugendhilfetages aufgegriffen (so bietet etwa der Paritätische Wohlfahrtsverband ein Fachforum hierzu an).

Dies als kurze Rückmeldung auf Ihre Anfrage.

Tanja Grümer
Referentin



7. März 2008
Lobby für Kinder?

Der Deutsche Kinderschutzbund hat bis heute keine meiner Anfragen zur Heimsituation beantwortet.

27. März 2008
Mail vom Deutschen Kinderschutzbund

Sehr geehrter Herr Tjaden,

vielen Dank für Ihre E-Mail vom 6. März 2008 und entschuldigen Sie bitte, dass wir uns erst jetzt darauf melden, doch aufgrund der hohen Anzahl an eingehenden Anfragen können wir leider nicht immer zeitnah auf diese antworten.

Leider können wir Ihnen nicht direkt behilflich sein. Um den vielen Hilfe und Rat Suchenden verantwortlich helfen zu können, müssten wir uns gründlich in die Hintergründe eines jeden Anliegens einarbeiten.

Wir hier auf der Bundesverbandsebene in Hannover haben die Aufgaben Verbandsmanagement, Organisation und Öffentlichkeitsarbeit, wogegen die Orts- und Kreisverbände vor Ort sich um die Beratung in einzelnen familiären Angelegenheiten kümmern. Auf der Bundesebene haben wir leider nicht die erforderlichen personellen Ressourcen, die für die Fallberatung notwendig wären, weshalb wir Sie bitten möchten, sich direkt an unseren Ortsverband in Mönchengladbach zu wenden und dort Ihr Anliegen vorzutragen.

Ortsverband Mönchengladbach e.V.
Hindenburgstr. 56
41061 Mönchengladbach
Telefon: 02161/29 39 48
Telefax: 02161/17 72 29

eMail: kinderschutzbund-mg@t-online.de
Homepage: http://www.kinderschutzbund-mg.de/

Weiter Hilfe und Unterstützung könnten Familie Müller und Sie zudem ggf. in einem Kinderschutz-Zentrum erhalten. Ziel und Aufgabe des Kinderschutz-Zentrums ist es, Gewalt gegen Kinder, Kindesmisshandlung, Kindesvernachlässigung und sexuellen Missbrauch abzubauen, zu verhindern, bzw. vorzubeugen - durch Entwicklung, Anwendung und Weitervermittlung von speziellen, an den Ursachen von Gewalt ansetzenden Hilfen. Für die Beratung stehen Ihnen dort ausgebildete Fachkräfte zur Verfügung. Die Kolleginnen und Kollegen im nachfolgend genannten Kinderschutz-Zentrum werden Ihnen sicherlich auf die eine oder andere Weise behilflich sein können.

Kinderschutz-Zentrum Köln
Bonner Str. 151
50 968 Köln
Tel.: 0221 / 5 77 77 - 0
Fax: 0221 / 5 77 77 - 11
E-Mail: kinderschutzzentrum@kinderschutzbund-koeln.de

Wir hoffen, dass wir Ihnen zumindest etwas weiterhelfen konnten, wünschen Ihnen und insbesondere Familie Müller und Jessica alles Gute und viel Kraft und zögern Sie nicht, falls Sie noch Fragen haben, sich wieder bei uns zu melden.

Joost Kreft
Dipl. Sozialarb./Sozialpäd. (FH)

27. März 2008
Antwort soll nicht veröffentlicht werden

Sehr geehrter Herr Tjaden,

vielen Dank für Ihre Benachrichtigung, dass Sie unsere Antwort auf der Seite http://kinderinheimen.blogspot.com veröffentlicht haben.

Da es sich bei der E-Mail vom 26. März 2008 jedoch um eine persönliche und vertrauliche Antwort von uns an Sie und zur Beratung des von Ihnen angesprochenen konkreten Falles von Familie Müller handelt und nicht um eine abstrakte öffentliche Stellungnahme von Seiten des Deutschen Kinderschutzbundes, möchten wir Sie bitten, diese unverzüglich von Ihrer Seite zu nehmen, da diese nicht für eine Veröffentlichung vorgesehen ist.

Vertraulichkeit in der Sache zum Schutze der konkret betroffenen Personen ist unabdingbare Voraussetzung für die Beratungstätigkeit innerhalb des Deutschen Kinderschutzbundes. Wir gehen selbstverständlicher Weise davon aus, dass Sie uns in diesem Punkt zustimmen.

Joost Kreft
Dipl. Sozialarb./Sozialpäd. (FH)

27. März 2008
Brief bleibt im Netz

Sehr geehrter Herr Kreft,

Ihrem Wunsch kann und werde ich nicht nachkommen. In der „Bamberger Erklärung“ wird bekanntermaßen beklagt, dass die Arbeit von Jugendämtern etc. nicht transparent gemacht wird, dass es keine öffentliche Kontrolle gibt und kaum eine rechtliche Handhabe.

Was deswegen geschieht, zeigt sich auch im Fall Jessica Müller aus Mönchengladbach. Doch diese Geheimnistuerei habe ich in einer Artikelserie auf www.readers-edition.de und in meiner Broschüre „Papa, böse Kinder kommen in böse Kliniken“ beendet.

In Ihrem Brief gibt es außerdem nichts, was zu weit ins Private geht. Noch eine persönliche Anmerkung: Bis 2003 habe ich in Burgdorf bei Hannover gewohnt, dort organisierten wir zweimal im Jahr Kinderfeste, an denen sich nicht nur die dortige Ortsgruppe des Kinderschutzbundes beteiligte, über Spenden unseres Vereins profitierte Ihr Ortsverein auch von diesen Festen.

Wieviel Arbeit diese Kinderfeste gemacht haben, muss ich Ihnen nicht erzählen, es handelte sich übrigens um eine Initiative weniger Leute, die ehrenamtlich Feste auf die Beine gestellt haben, die nach sieben Veranstaltungen einen Reinerlös von 12 500 Euro erbrachten. Was mit diesem Geld geschah, wollten wir immer ganz genau wissen...

Erstaunlich finde ich übrigens, dass es Wochen dauert, bis ich auf konkrete Anfragen eine Antwort vom Kinderschutzbund bekomme, wenn es aber darum geht, dass etwas nicht veröffentlicht werden soll, benötigen Sie nicht einmal einen Tag?

7. März 2008
e-mail an die Polizei

Sehr geehrte Damen und Herren, seit einigen Wochen beschäftige ich mich mit Kinderheimen, dazu gehört auch das Schloss Dilborn. In dieses Heim sind am 15. November 2006 drei Kinder nicht zurückgekehrt. Sie übernachteten auf einem Ziegelei-Gelände in Niederkrüchten und entdeckten in einer Hütte eine Gasflasche, die um 2 Uhr morgens explodierte. Ein 15-Jähriger starb. Dazu meine Fragen:

1. Hat es nach diesem schrecklichen Unfall Ermittlungen gegen das Schloss Dilborn beispielsweise wegen Verletzung der Aufsichtspflicht gegeben?

2. Mit welchem Ergebnis endeten diese Ermittlungen?

3. Sollten keine Ermittlungen eingeleitet worden sein - warum sah man davon ab?

7. März 2008
Mail weiter geleitet

Sehr geehrter Herr Tjaden,

Ihre Mail habe ich an die zuständige Pressestelle der Polizei im Landkreis Viersen weitergeleitet.

Die Mailadresse lautet: viersen-presse@polizei.nrw.de

Mit freundlichen Grüßen
Willy Theveßen
Pressesprecher
Polizei Mönchengladbach
willy.thevessen@polizei.nrw.de

10. März 2008
Staatsanwaltschaft ermittelt

Sehr geehrter Herr Tjaden,

der von Ihnen beschriebene Sachverhalt bzw. die Umstände, die dazu geführt haben könnten, sind Gegenstand eines Ermittlungsverfahrens, das bei der Staatsanwaltschaft Mönchengladbach unter Aktenzeichen 603 UJs 10/07 anhängig ist. Ich habe Ihre Anfrage an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet.

Zu Ihrer Information füge ich die seinerzeitigen Pressemitteilungen der Kreispolizeibehörde Viersen bei.
Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang Wiese
Leitungsstab
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Lindenstraße 50
41747 Viersen

24. April 2007
Sehr geehrter Herr Wiese,

diese Mail habe ich von Ihnen am 10. März 2008 bekommen. Die Staatsanwaltschaft hat mir bis heute nicht geantwortet. Haken Sie noch einmal nach?

Mit freundlichen Grüßen

Heinz-Peter Tjaden
Krumme Straße 1
26384 Wilhelmshaven

24. April 2008
Sehr geehrter Herr Tjaden,

zur weiteren Bearbeitung Ihrer Anfrage bitte ich Sie, selbst telefonisch bei der Staatsanwaltschaft Mönchengladbach, Pressestaatsanwalt Aldenhoff, nachzufragen, Tel.: 02161/276-0.
Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang Wiese
Leitungsstab
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Lindenstraße 50
41747 Viersen

19. Januar 2009
Verfahren eingestellt

Von dritter Seite habe ich inzwischen erfahren, dass es zu einer Einstellung des Verfahrens gekommen ist. Begründung: Der Junge, der bei der Explosion ums Leben kam, hat die Explosion selbst ausgelöst.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

An Junge Presse NRW e.V von Hermine Schneider Aachen, den 21.6.08

Am 19.06.08 stand ich mit einem ebenso schwer behinderten Freund (wir sind beide auf Gehstock und Rollator angewiesen) und einem Begleiter (ehem. Feldwebel der Luftwaffe) vor dem Eingang "Ost" der Essener Grugahalle, wo der von der AGJ in Berlin veranstaltete und für jedermann zugängliche 13. Deutsche Kinder und Jugendhilfetag stattfand. Am Rollator hatte ich ein Schild befestigt mit Aussage:
"Ehem. Missbrauchtes Heimkind bittet um Milde Gabe für warme Mahlzeit", mein Partner "48 J. unschuldig in Psychiatrie durch Heimverbrechen des Ordens ADJC", "Bitte um Spende fürs Essen". Wir beide leben zusammen von "205 EU.- im Monat! (Info www.willi-kappes.de
und www.hermine-schneider.de) Als Handzettel verteilten wir den Artikel einer Zeitung, wo sich der Caritaspräsident Peter Neher bei den Opfern öffentlich entschuldigt hatte! Der "Security-Dienst der Halle verwies uns zunächst vom Eingang, später vom ganzen Gelände mit der Begründung: "Das sei von der AGJ dem Veranstalter so angeordert worden“ und drohte mit der Polizei!
Um eine Eskalation zu vermeiden stellten wir uns (nur ich und Willi ) am Taxistand. Mein Begleiter konnte mit viel Glück in die Halle hinein!
Nun solidarisierten sich Personen mit uns, als diese das Vorgehen gegen uns schwer behinderten Opfern sahen. Es waren Mitarbeiter des LVR, der Caritas und Besucher. Diese spendeten uns zu essen und zu trinken, auch kleine Geldspenden! Vom AGJ wurde uns nicht mal ein Glas Wasser gegeben!
Der anwesende Fernsehsender "Concept TV" und der Security-Dienst zitierte "mit den ehemaligen „Heimassos“ wünschen wir keinen Kontakt und kein Gespräch!" Nennt man das die versprochene Aufarbeitung der Heimverbrechen der 50ziger bis 70ziger Jahre? Ist das die "Opferhilfe“?
Das vor der Halle auf dem Vorplatz im Zelt anwesende Jugendamt der Stadt Essen gab uns nach unserem erniedrigenden und unmenschlichen Bericht über den Jugendhilfetag Obst und Gebäck und versicherte uns mit unserer schlechten Erfahrung bei der Stadt und dem Veranstalter vorstellig zu werden und uns über den Verlauf zu informieren. Ich wünsche mir eine Entschuldigung des AGJ !
Am nächsten Tag rief ich in Berlin bei der AGJ an und eine dort vom Band angegebene weitere Rufnummer. Dort war eine Frau am Telefon, als ich über meine Erfahrung beim Jugendhilfetag berichtet hatte, wollte sie umgehend nach Essen fahren und die Verantwortlichen zur Rede stellen und mich dann später zurückrufen, was bis heute nicht erfolgte. (Bis Freitag Abend)
Wir appellieren an die AGJ (Projektbüro13.DJHT) sich bei uns (in der Kindheit im Heim angetane Verbrechen, (wodurch wir schwerstbehindert wurden) zu entschuldigen, denn es war durch dieses Verhalten eine Retraumatisierung erfolgt!!!!
Gerade die Hilfe einiger um unser Leid wissender Personenkreis bestätigt das an uns an diesem Tage begangene Unrecht. Der LVR kündigte vor kurzem in der Presse an, den Opfern der "Schwarzen (braunen) Pädagogik zu helfen. Daran glauben wir noch. Die Diskriminierung auf dem Jugendhilfetag lässt aber leider wieder Zweifel an der Glaubwürdigkeit solcher Pressemitteilungen aufkommen.
Hermine Schneider